Acrylamid im Blut: Rolle des Ernährungsverhaltens unklar
MHH-Studie fand aber höhere Werte bei Rauchern
Unter der Leitung von Professorin Dr. Renate Wrbitzky, Direktorin der MHH-Abteilung Arbeitsmedizin, ging ein Expertenteam seit Herbst 2003 in einer Studie der Frage nach, ob unterschiedliche Ernährungsweisen einen messbaren Einfluss auf die Belastung mit Acrylamid haben. Die Konzentration des Acrylamids im Körper wurde durch die Analyse so genannter 'Proteinaddukte' im Blut untersucht. Insgesamt nahmen 395 Personen an der Studie teil, das Spektrum reichte vom Vegetarier über den 'Normalesser' bis hin zu Personen, die mehrmals pro Woche höher acrylamidbelastete Nahrungsmittel verzehren.
Das Ergebnis: Bei über 80 Prozent aller Teilnehmer konnte Acrylamid im Blut nachgewiesen werden. Einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Acrylamid-Konzentration im Blut und dem Ernährungsverhalten stellten die Forscher jedoch nicht fest. Nur bei solchen Personen, die mehrmals pro Woche Pommes Frites und Kartoffelchips zu sich nehmen, wurden gegenüber den übrigen Studienteilnehmern leicht erhöhte Acrylamid-Belastungen gemessen. "Der Unterschied ist jedoch gering und aus wissenschaftlicher Sicht nicht signifikant. Es ist fraglich, ob die Ernährungsweise dieser Personen tatsächlich zu den höheren Messwerten führt", zieht Professorin Wrbitzky ein Fazit. Sie vermutet, dass wir Acrylamid auch aus anderen Quellen als der Nahrung aufnehmen. "Die MHH-Studie zeigt, dass sich beim derzeitigen Kenntnisstand das Krebsrisiko durch Acrylamid mit Hilfe von Modellrechnungen nur schwer abschätzen lässt", sagt Professorin Wrbitzky. Weitere Studien sind notwendig, um die Rolle der Ernährung klarer zu bestimmen. Eines steht allerdings eindeutig fest: Raucher sind deutlich stärker gefährdet. Mit durchschnittlich 1,5 Mikrogramm pro Liter Blut lagen die Werte der rauchenden Studienteilnehmer etwa dreimal höher als bei Nichtrauchern (0,4 Mikrogramm pro Liter Blut).
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