Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie vergibt erstmals Young Investigator Award der Schering Stiftung
38 Jahre jung kann Preisträger Peter Rehling bereits auf beeindruckende wissenschaftliche Leistungen zurückblicken. Rehlings Forschungsinteresse gilt einer der zentralen Fragen der molekularen Zellbiologie: Wie kommen Proteine in einer Zelle an ihren richtigen Wirkort? Die Zellen von Pilzen, Pflanzen und Tieren sind in räumlich voneinander getrennte Funktionseinheiten unterteilt, die in Anlehnung an die größeren Organe Organellen genannt werden. Proteine sind essentiell für das Funktionieren aller dieser Organellen. Sie werden aber nur in speziellen Funktionseinheiten synthetisiert. Eine besondere Bedeutung kommt daher dem Transport von Proteinen innerhalb der Zellen zu. Hochkomplexe Transportmechanismen stellen dabei sicher, dass alle Proteine zur rechten Zeit in der passenden Menge am richtigen Ort vorhanden sind. Am Modellorganismus Hefe hat Peter Rehling diverse neue Transportkomponenten und -mechanismen charakterisiert, und das gleich in drei verschiedenen Organell-Systemen: Während seiner Doktorandenzeit an der Universität Bochum arbeitet er an den so genannten Peroxisomen, den Entgiftungsapparaten der Zellen. Während einer Auslandsphase an der University of California in San Diego wechselte er das Modell und arbeitete genauso erfolgreich, jetzt aber zu Transportmechanismen in Vakuolen, wichtigen Speicherorganen in den Zellen. Als Leiter einer Nachwuchsgruppe an der Universität Freiburg arbeitet er jetzt aktuell an Mitochondrien, den Kraftwerken aller lebenden Zellen.
Aktuell arbeitet Rehling an TOM- und TIM-Komplexen und Fragen der Interaktion der Transportmaschinerien der beiden mitochondrialen Membranen. "Die Anfang des Jahres in der Zeitschrift Cell erschienene Publikation revolutioniert das Gebiet des mitochondrialen Proteintransports", so Prof. Dr. Nikolaus Pfanner, Geschäftsführender Direktor des Instituts für Biochemie und Molekularbiologie der Universität Freiburg. "Besonders hervorheben möchte ich, dass Herr Rehling aufbauend auf seinen Erfahrungen in der Grundlagenforschung jetzt auch mit der Analyse menschlicher mitochondrialer Krankheiten begonnen hat. Für zwei Krankheitsbilder konnte er hier schon erste wichtige Befunde erzielen."
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