GSF und EPA untersuchen Auswirkungen von Feinstaub

23.06.2005

Am 20. und 21. Juni 2005 trafen sich im GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit hochrangige Wissenschaftler aus den USA und Europa, um neue Erkenntnisse über die Auswirkung von Feinstäuben auf die Gesundheit zu diskutieren. Der Workshop wurde von der GSF zusammen mit der Umweltschutzagentur der Vereinigten Staaten von Nordamerika (EPA) ausgerichtet.

Ein Beispiel der fruchtbaren Zusammenarbeit ist die Ursachenforschung zu Allergien in Sachsen-Anhalt: Frühere Untersuchungen ergaben, dass kindliche Allergien in der durch Schwermetalle hoch belasteten Region Hettstedt signifikant häufiger auftraten als im unbelasteten Gebiet Zerbst. In einer ersten Untersuchungsreihe wurden Tierexperimente mit Feinstäuben aus beiden Regionen durchgeführt, wobei der Staub aus Hettstedt zu vermehrten Entzündungsreaktionen und Symptomen führte. Jetzt wurden über mehrere Wochen größere Mengen feiner und ultrafeiner Stäube in Hettstedt und Zerbst gesammelt. Diese wurden in einem stark erweiterten gemeinsamen Untersuchungsprogramm der GSF und der EPA an insgesamt 10 toxikologische Arbeitsgruppen aus Deutschland, den Niederlanden und den USA verteilt. Ziel ist die Identifizierung und gründliche Analyse der Feinstaubanteile und die zugrunde liegenden Mechanismen, die zu den entzündlichen, allergischen Reaktionen führen.

Im Rahmen des Workshops werden die Schwerpunkte der weiteren Zusammenarbeit festgelegt. In Zukunft soll bei der Untersuchung der kleinen Teilchen ein stärkeres Augenmerk auf die Bestimmung der Quellen gelegt werden. Darüber hinaus werden Untersuchungen zu Erkrankungen des Immunsystems und entzündlichen Erkrankungen, zur Anfälligkeit der älteren Bevölkerungsschichten und zur genetischen Prädisposition im Vordergrund stehen.

Epidemiologische Studien der Vergangenheit zeigten, dass winzige Staubpartikel in der Umgebungsluft unsere Gesundheit stark beeinträchtigen können. Besonders gravierend sind die Folgen für das Herz-Kreislauf-System und die Lunge, aber möglicherweise können auch weitere Organsysteme wie z.B. das zentrale Nervensystem in Mitleidenschaft gezogen werden. Als Quellen konnten die Wissenschaftler aus der GSF und den USA vor allem den Kraftverkehr identifizieren, gefolgt von der Industrie. Ein weiteres Thema ist der Vergleich der unterschiedlichen Quellen der Stäube in beiden Ländern.

Aus der Kenntnis der Quellen allein kann jedoch nicht direkt auf die gesundheitlichen Folgen für die Bevölkerung geschlossen werden: Ob der Kontakt mit Feinstaub zu einer bestimmten Erkrankung führt, hängt sowohl von der Toxizität der Teilchen ab, als auch vom Gesundheitszustand und Alter der betroffenen Personen. Kardiovaskuläre Erkrankungen betreffen vor allem ältere Menschen und Menschen mit einer bestehenden Vorerkrankung: Das Risiko nimmt im Alter von über 50 Jahren stark zu, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind gegenwärtig die häufigste Todesursache.

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