Zwillingsforscher finden Schlüssel zur Veranlagung zu Übergewicht
Vor etwa zwei Jahren galt das Hormon Leptin als Hoffnungsträger für eine neuartige Schlankheitspille. Leptin wird von Fettzellen gebildet, um eine Gewichtszunahme zu verhindern. Diese Funktion kann das Leptin möglicherweise besonders effektiv ausüben, wenn es an den Leptinrezeptor gebunden ist. Die Forscher vermuten, dass das rezeptor-gebundene Leptin eine Rolle beim Übertritt des Hormons vom Blut in das Gehirn spielt. Dabei wird das Hungergefühl ausschaltet und gleichzeitig der Stoffwechsel aktiviert.
Im Rahmen der Studie wurde bei 46 Zwillingspaaren - darunter 24 Eineiige und 22 Zweieiige - das Körperfett, die Konzentration von Leptin, das an den Rezeptor gebundene Leptin und die Zahl der Leptinrezeptoren gemessen. Die Menge des Leptinrezeptors und des an den Rezeptor gebundenen Leptins ist bei eineiigen Zwillingen, die genetisch identisch sind, sehr viel ähnlicher, als bei zweieiigen Paaren, die in ihren Erbinformationen etwa zur Hälfte übereinstimmen. Hieraus ergibt sich eine Erblichkeit von mehr als 50%. Haben die untersuchten Personen einen höheren Anteil an Körperfett, so ist die Konzentration des freien Leptins hoch. Dabei sind die Zahl der Rezeptoren und die Menge des daran gebundenen Leptins geringer. Wie der Körper das Signal der Fettzellen interpretiert, hängt also möglicherweise davon ab, wie viel Leptin an die Rezeptoren gebunden ist.
Da die Menge der im Blut zirkulierenden Rezeptoren genetisch beeinflusst wird, sehen die Forscher in ihm einen möglichen Schlüssel zum Verständnis des krankhaften Übergewichts. Während der Studie über die Erblichkeit des Leptins und der Leptin-Rezeptoren maßen Ärzte und Wissenschaftler der Franz-Volhard-Klinik (Charité) Körpergewicht, Körperfett und Größe der Zwillinge. An der Medizinischen Hochschule Hannover wurden die Blutproben im Labor untersucht. Die HealthTwiSt GmbH war für die Planung und statistische Auswertung der Ergebnisse verantwortlich. Gefördert wurde das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und vom InnoRegio-Programm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF).
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