Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz mittels Gentest - ein sich abzeichnender Bedarf?

31.01.2005

Neue Erkenntnisse der Universität Zürich auf dem Gebiet Gesundheitsförderung lassen einen neuen Bedarf erkennen. Gezielte Gesundheitsvorsorge auf der Basis eines freiwilligen Genbefundes ist für jüngere Menschen eine Option.

Deutsche Unternehmen kosten krankheitsbedingte Fehlzeiten jährlich rund jährlich rund 40 Mrd. Euro. Darin nicht berücksichtigt sind die drei Mal so hoch geschätzten, oft unsichtbaren Produktivitätsverluste, die auch dann entstehen, wenn Mitarbeiter trotz Krankheit zur Arbeit erscheinen. Gezielte Gesundheitsförderung hilft die betrieblichen Kosten von Krankheit zu reduzieren. An der Universität Zürich wird zur Zeit untersucht, welchen Beitrag ein Gentest zur Gesundheitsförderung und damit zur Senkung der krankheitsbedingten Betriebskosten leisten kann. Erwerbstätige werden online um Ihrer Meinung zu diesem Thema befragt.

Gesundheitsvorsorge mit einem Gentest

Durch einen frühzeitigen Gentest kann z.B. der Ausbruch der Eisenspeicherkrankheit Hämochromatose verhindert werden. Im Frühstadium dieser Krankheit ist die Behandlung noch einfach: Der Patient muss hin und wieder zum Aderlass. Wird die Krankheit nicht erkannt und schreitet sie unbehandelt fort, droht am Ende eine Organtransplantation. Schätzungsweise 200.000 Deutsche sind von der Hämochromatose betroffen, ohne es zu wissen. Die Hämochromatose ist das Beispiel einer Erkrankung, die durch einen Gentest nicht nur besser behandelbar ist, sondern deren Ausbruch durch die darauffolgende geeignete Therapie sogar komplett verhindert werden kann. Ähnliches gilt auch für Zivilisationskrankheiten wie Koronare Herzkrankheit, Diabetes oder Krebs. Diese Krankheiten lassen sich bei bekanntem Erkrankungsrisiko beispielsweise durch nutriogenomische oder pharmacogenetische Massnahmen vorbeugen.

Offene Fragen

Noch ist unklar, ob Arbeitnehmer bereit sind, am Arbeitsplatz an einem solchen Test teilzunehmen. Sinnvoll sind Gentests zur Gesundheitsförderung am Arbeitsplatz aber nur dann, wenn sie freiwillig sind, die Ergebnisse ausschliesslich dem Arbeitnehmer zugänglich sind und der Arbeitnehmer zu einer Verhaltensanpassung bereit ist. Denkbar ist, dass der Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern einen Gentest zur freiwilligen Abklärung ihres Risikos auf beispielsweise Hämochromatose oder andere Krankheiten zur Verfügung stellt. Dank dem Ergebnis des Tests, welches nur dem Mitarbeiter zugänglich ist, kann dieser gezielt seinem Krankheitsrisiko vorbeugen. Das Ziel ist eine win-win Situation für Arbeitnehmer und Arbeitgeber: der Mitarbeiter profitiert durch seine verbesserte Gesundheit - der Arbeitgeber generiert seinen Profit durch die Verringerung der krankheitsbedingten Produktivitätseinschränkung.

Vor-Umfrage an der Universität Zürich

Eine elektronische Vorumfrage der Universität Zürich zeigt eine Bereitschaft für einen Gentest zur Gesundheitsförderung vor allem bei jüngeren Menschen. Besonders die unter 20-jährigen - aber auch die unter 30-jährigen - zeigen Interesse an einem freiwilligen Gentest zur Gesundheitsvorsorge. Viele Befragte sind der Meinung, dass der Arbeitgeber die Grundlage schaffen soll, dass die Arbeitnehmer freiwillig und kostenlos an einem Gentest teilnehmen können, um entsprechend ihrem individuellen Genprofil gezielt Gesundheitsförderung betreiben zu können. Der Genbefund soll ausschliesslich dem Arbeitnehmer zugänglich sein. Der Arbeitgeber soll darauf vertrauen, dass Menschen ihre Gesundheit gezielt fördern wenn sie ihr persönliches Risiko für bestimmte Erkrankungen kennen.

Ihre Meinung

Diese Resultate sind das Ergebnis einer Voruntersuchung. Damit von einem sich abzeichnenden Bedarf gesprochen werden kann, sind jedoch weitere Erkenntnisse von Bedeutung. Deshalb möchten wir Sie zu Ihrer Meinung befragen. Wie stehen Sie zu Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz auf der Basis eines Genbefundes? Füllen Sie dazu den online Fragebogen anonym aus!

Ihre Angaben werden streng vertraulich behandelt und werden an die Universität Zürich ausgewertet. Die Auswertung der Ergebnisse werden in Bionity veröffentlicht.

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