Sanofi-Aventis kritisiert Deutschland - Fusion schneller als geplant

15.12.2004

Paris (dpa) - Die Integration der Pharmakonzerne Sanofi-Synthélabo und Aventis kommt nach den Worten des Konzernchefs Jean-François Dehecq schneller voran als geplant. «Die Strukturen stehen», sagte Dehecq der Pariser Zeitung «Le Monde» (Dienstagausgabe). «Zum 1. Januar 2005 ist das Haus arbeitsbereit.» Der Konzernchef kritisierte aber die Gesetzeslage in Deutschland als Hindernis beim Aufbau einer wettbewerbsfähigen europäischen Pharmagruppe.

Innovation müsse korrekt entlohnt werden, sagte Dehecq. «Es empört mich, dass ich in Deutschland per Gesetz verpflichtet bin, einen mittleren Preis anzuwenden, der mich dazu bringt, die Preise der Generika zu erhöhen und die der patentgeschützten Medikamente zu senken.» Außerdem müsse der Parallelhandel in Europa ausgeschaltet werden. «Natürlich will jeder Staat die Macht über sein Preissystem behalten, doch das führt zu allen möglichen Verzerrungen», sagte Dehecq. «Für die Pharmabranche bedeutet das fünf Milliarden Euro Verdienstausfall.»

Die Frage, welche Standorte im Zuge der Fusion noch geschlossen werden sollen, wollte Dehecq nicht beantworten. «Als einzige Antwort sage ich nur: Die versprochenen Synergien von 1,6 Milliarden Euro werden erreicht», sagte Dehecq. «Eine große Anzahl Standorte wird nach und nach geschlossen werden wie der von Sanofi in New York Ende Dezember.» Dabei könne es Konflikte geben wie bei der Schließung der alten Aventis-Zentrale in Straßburg. Der Konzern werde aber «auf der Entscheidungsebene sehr dezentralisiert bleiben zwischen den USA, Deutschland und Frankreich, was eine starke Zentralisierung der Kontrollen erfordert». Eine Zentralisierung der Forschung auf ein Land würde die Kreativität gefährden.

Der französische Pharmakonzern Sanofi-Synthélabo hatte den deutsch-französischen Konkurrenten Aventis im Frühjahr nach einer Übernahmeschlacht geschluckt und war damit zur Nummer drei der Welt aufgestiegen. In Deutschland hatte dies die Befürchtung ausgelöst, die Aventis-Pharmaforschung könne nach Frankreich abwandern. Die letzten Aventis-Altaktionäre stimmten der Fusion am Montag zu.

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