Ethikrat uneins über Klonen zu Forschungszwecken
(dpa) - Im Nationalen Ethikrat rückt nach Informationen der «Süddeutschen Zeitung» eine Gruppe von Mitgliedern vom strikten Klonverbot ab. Einige Mitglieder hielten das Klonen zu Forschungszwecken für «prinzipiell vertretbar», berichtete das Blatt am Samstag. Meldungen, denen zufolge der Rat das in Deutschland geltende Klonverbot abschaffen wolle, seien jedoch «an den Haaren herbeigezogen», sagte der Ratsvorsitzende Spiros Simitis der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung».
Simitis zufolge gibt es im Ethikrat noch keine Mehrheit für oder gegen das therapeutische Klonen zu Forschungszwecken. Das Klonen zu Fortpflanzungszwecken (reproduktives Klonen) werde weiter einstimmig abgelehnt, schreibt die «Süddeutsche». Nach der Sommerpause soll der Zeitung zufolge die endgültige Fassung einer Stellungnahme präsentiert werden, noch bevor am 14. September Unterhändler bei den Vereinten Nationen abermals über das Klonen debattieren.
Der Rat befinde sich vor seiner zweitägigen Sitzung zum Klonen, die am Mittwoch beginnt, mitten in der Vorbereitung, sagte Simitis. Vor den Beratungen zum Klonen herrsche auch große Uneinigkeit über das Selbstverständnis des Gremiums. Der Identitätsstreit drehe sich darum, ob der Rat den Anspruch haben soll, Politik und Gesellschaft den Weg zu weisen oder ob er nur umfassende Erörterungen bioethischer Probleme erarbeiten soll.
In Deutschland ist das therapeutische Klonen zu Forschungs- und Therapiezwecken ebenso verboten wie das reproduktive Klonen zur Schaffung eines Babys. Nach Ansicht des forschungspolitischen Sprechers der SPD im Bundestag, Jörg Tauss, kann mit dem bestehenden Gesetz bisher sehr gut gearbeitet werden. «Inwieweit irgendwann mit dem Klonen menschlicher embryonaler Stammzellen möglicherweise tatsächlich medizinischer Fortschritt erzielt werden kann, steht aber in den Sternen», teilte Tauss am Sonntag mit.
Im Februar hatten südkoreanische Forscher weltweit erstmals Stammzellen aus einem geklonten menschlichen Embryo gewonnen. Am Mittwoch hatte dann Großbritannien als erstes Land in Europa einen Antrag zum Klonen menschlicher Embryonen zu Forschungszwecken genehmigt.
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