GPC Biotech will nach Kapitalerhöhung zwei weitere eigene Medikamente finanzieren und weitere Lizenzen erwerben

Allianz für Marketing und Sales vor Zulassung des Medikamentes Satraplatin angestrebt

05.08.2004

Frankfurt (dpa-AFX) - Nach seinem Gang an die US-Börse NASDAQ und der damit verbundenen Kapitalerhöhung sieht sich das Biotechnologieunternehmen GPC Biotech gut gerüstet für die Markteinführung seines Krebsmedikaments Satraplatin, den Erwerb neuer Lizenzen und die Gründung pharmazeutischer Allianzen. "Wir sind jetzt in einer guten Position, um alle Projekte, die wir uns vorgenommen haben, durchführen zu können", sagte Vorstandschef Bernd Seizinger im Gespräch mit dpa-AFX.

Das auch im TecDAX geführte Unternehmen hatte im Juni den Schritt an die NASDAQ vollzogen und in diesem Zusammenhang rund 7 Millionen neue Aktien ausgegeben. Etwa die Hälfte des Netto-Emissionserlöses von 78,6 Millionen Euro werde in die Finanzierung neuer Studien von Satraplatin fließen, sagte Seizinger. Für den Hoffnungsträger, dessen Zulassung für 2007 geplant ist, sieht GPC Biotech ein Umsatzpotenzial von mehr als eine halbe Milliarde Dollar.

KLINISCHE STUDIEN - 'DERZEIT KEINE ÜBERNAHMEN'

Mit rund einem Viertel des frischen Kapitals will das Martinsrieder Unternehmen zwei weitere Präparate finanzieren, die kurz vor dem Eintritt in die klinische Phase stehen. Mit dem Rest wolle GPC Biotech weitere Lizenzen erwerben, um die eigene Pipeline bei Krebsmedikamenten zu ergänzen und abzurunden. "Wir halten ständig Ausschau nach geeigneten Möglichkeiten, und es würde mich wundern, wenn wir nicht in den nächsten ein bis zwei Jahren ein weiteres Medikament zur Einlizenzierung gewonnen haben", sagte Seizinger.

Den Zukauf von Firmen habe GPC Biotech derzeit "nicht unmittelbar im Auge". GPC Biotech verfüge über eine eigene "erstklassige Infrastruktur zur Medikamentenentwicklung". Langfristig seien Übernahmen allerdings nicht auszuschließen, "vor allem, wenn sich der Aktienkurs dahin entwickelt, wo wir ihn haben wollen". Strategisches Ziel in dieser Richtung seien die USA. Mit dem NASDAQ-Listing habe sich GPC Biotech auch die Möglichkeit einer Akquisitionswährung geschaffen.

FORSCHUNGSKOSTEN STEIGEN - ALLIANZEN IM VISIER

Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung werden sich im laufenden Jahr durch die Satraplatin-Studien erhöhen, sagte Seizinger, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. "Sie werden aber nicht außer Kontrolle geraten." Ein Umsatz- und Ergebnisziel für das Gesamtjahr wollte der Vorstandschef nicht geben. Dies hänge in erster Linie davon ab, wann GPC Biotech eine pharmazeutische Partnerschaft eingehen wird. "Je später man diese eingeht, desto mehr bekommt man am Ende vom Kuchen ab." Auf der Ergebnisseite sei 2004 allerdings mit einem Verlust zu rechnen. Die Zahlen zum ersten Halbjahr wird das Unternehmen am Donnerstag (5. August) vorlegen.

Mit einer Allianz bei Satraplatin sieht sich der Vorstandschef nicht in Eile. "Es gibt eine Reihe von Gesprächen und wir glauben, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit noch vor der Zulassung von Satraplatin eine oder mehrere Allianzen eingehen werden." Dabei schwebt dem Vorstandschef in erster Linie eine Partnerschaft für Marketing und Sales vor. "Damit beginnen wir nicht erst, wenn das Medikament zugelassen ist", sagte Seizinger. "Wir wollen vorbereitet sein, um dann möglichst aggressiv und schnell zu den Spitzenumsätzen vorzustoßen."

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