9 Mio. Euro für erstes europäisches Netzwerk zu Hepatitis und Influenza

MHH-Wissenschaftler sind maßgeblich an Forschungskooperation beteiligt

20.07.2004

Es ist das erste Forschungsnetz ("network of excellence"), das die Europäische Union im 6. Rahmen-Förderungsprogramm mit mehr als 9 Millionen Euro fördert: VIRGIL steht für "Vigilance against Viral Resistance" und soll vier Jahre lang die europaweite Forschung zu Hepatitis B und C sowie zur Influenza bündeln.

Im Augenmerk der Wissenschaftler sind so genannte Resistenzen: Bei einigen Viren wirken bislang erfolgreiche Medikamente nicht mehr, die Erkrankungen breiten sich dadurch wieder stärker aus. "Ähnlich wie in der Vergangenheit bei HIV müssen wir dringend neue Therapien finden. Eine Kombination mehrerer Wirkstoffe könnte ein möglicher Weg sein", sagt Professor Dr. Michael P. Manns, Direktor der Abteilung Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) - dessen Abteilung ist an vier von sieben VIRGIL-Arbeitsgebieten maßgeblich beteiligt und erhält 340.000 Euro aus der gesamten Fördersumme.

Rund 55 medizinische Organisationen und sieben Firmen aus 12 europäischen Ländern sind an VIRGIL beteiligt. Koordiniert wird das gesamte Netzwerk vom Institut National de la Santé et de la Recherche Médicale (INSERM), Paris, Frankreich. MHH-Professor Manns ist VIRGIL-Vorstandsmitglied.

Eine wichtige Basis für die künftige Forschungsarbeit ist das deutsche Kompetenznetz Hepatitis (HEP-NET), das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert wird. Die EU-Gutachter sahen darin einen der Gründe für die erfolgreiche Bewilligung von VIRGIL: "Unser Netz hat Strukturen aufgebaut, die wir in der europäischen Forschungskooperation nun hervorragend nutzen können", sagt HEP-NET-Sprecher Professor Manns.

Sieben Arbeitsgebiete wird es künftig geben: VIRGIL-Surveil (Leitung: Professor Dr. Michael P. Manns, MHH, und Dr. Thomas Müller, Ludwig-Maximilians-Universität, München) wird ein Melde- und Patientenregister aufbauen, um das Auftreten und die Verbreitung von Virusresistenzen erst einmal festzustellen. VIRGIL-Clinvir (MHH beteiligt) etabliert eine zentrale virologische Diagnostik-Plattform für klinische Studien und charakterisiert Virusresistenzen.

VIRGIL-Models (MHH beteiligt) entwickelt Testsysteme weiter und erstellt Zellkultur- und Tiermodelle, um die Mechanismen der Resistenz besser zu verstehen. VIRGIL-Host (MHH beteiligt) untersucht die Einflüsse des Wirtes (Patienten) auf den Krankheitsverlauf. VIRGIL-Innotech soll Methoden entwickeln, um die Resistenz-Entwicklung im klinischen Alltag zu überwachen. VIRGIL-Drugpharm erforscht, warum eine bewährte Therapie versagen kann und entwickelt neue Medikamente. VIRGIL-Impact kümmert sich um sozioökonomische Faktoren - darunter auch um die Kosten einer Therapie.

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