Neuer Knochen aus Stammzellen
Studienstart mit neuem Zellinkubator zur Reparatur großer Knochendefekte
Adulte Stammzellen: Ethisch unbedenklich
Stammzellen sind im Gegensatz zu ausgereiften (differenzierten) Körperzellen in ihren Aufgaben noch nicht festgelegt und können sich außerdem selbst erneuern. Im Körper haben sie das ganze Leben lang die Aufgabe, Gewebe zu reparieren und zu regenerieren. Sie können sich in ganz verschiedene Zelltypen differenzieren, sich z. B. zu Knochenzellen, aber auch Fett-, Knorpel-, Sehnen-, oder Muskelzellen entwickeln, je nachdem wo sie gebraucht werden. Die Selbsterneuerungskapazität der sog. adulten Stammzellen, die im Körper von Erwachsenen vorkommen, ist zwar noch nicht vollständig geklärt, dennoch konzentrieren sich die Grundlagenforschung und Untersuchungen zur therapeutischen Nutzbarkeit gerade auf diese Stammzellform: "Die Forschung mit adulten Stammzellen ist ethisch unproblematisch, weil sie nicht aus Embryonen gewonnen werden, sondern etwa aus dem Knochenmark erwachsener Menschen", erklärt Prof. Köller die Vorteile.
Zellen vermehren im geschlossenen System
Der Grund dafür, dass adulte Stammzellen bisher schwierig für die Therapie einzusetzen waren, ist ihre geringe Menge. Nur eine von ca. 10.000 Blutzellen des Knochenmarks ist eine Stammzelle. "Daher ist die Vermehrung dieser Zellen von so großer Bedeutung", so Dr. Schildhauer. In der chirurgischen Universitätsklinik der RUB im Bergmannsheil kommt dafür ein computergesteuerter, automatisierter Zellinkubator des amerikanischen Biotechnologie-Unternehmens Aastrom Biosciences zum Einsatz. In diesem geschlossenen System werden die wenigen, aus dem Knochenmark isolierten Stammzellen unter optimalen Bedingungen zwölf Tage lang vermehrt. Am Ende dieser Frist können die Mediziner eine Menge Stammzellen ernten, die der in ca. zehn Kilogramm Knochenmark entspricht. Diese Zellen geben die Ärzte auf ein Trägermaterial, das sie in einer Operation in den Knochendefekt einbringen. Durch dieses Verfahren erhofft man sich schnellere und bessere Heilung komplizierter, nicht- oder schlecht heilender Frakturen durch Neubildung von Knochenzellen.
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