Biotechbranche in Berlin-Brandenburg wieder auf Wachstumskurs

07.06.2004

Berlin. Die aktuellen Zahlen aus dem BioTOP-Branchenreport 2003/2004 zeigen einen allmählichen Aufwärtstrend in der Biotechnologie. 165 Biotech-Unternehmen und mehr als 3000 Mitarbeiter stärken die Position der Hauptstadtregion als führenden deutschen Biotech-Standort. Die Branche meldet in 2003 wieder mehr Neugründungen und steigende Arbeitsplatzzahlen. "Angesichts der Krise an den Finanzmärkten hatten viele mit einer Talfahrt der Branche gerechnet. Das Ergebnis unserer Unternehmensbefragung belegt eindeutig, dass die regionale Biotechnologie sehr viel Substanz hat und auch wirtschaftlich schwierige Zeiten erfolgreich überstehen kann", sagt Kai Bindseil, Leiter von BioTOP.

Der Bund setzt mit dem Förderprogramm BioChancePLUS, an dem sich die regionalen Biotech-Unternehmen mit Erfolg beteiligt haben, die richtigen Signale. Berlin unterstützt mit der Neuausrüstung seiner Förderpolitik gezielt die Verbesserung der Kapitalausstattung und die Verlängerung der Wertschöpfungskette technologisch orientierter Unternehmen sowie den Technologietransfer. Hierzu Wirtschaftssenator Harald Wolf: "Diese Fokussierung kommt nicht zuletzt Biotechnologie-Unternehmen zu gute. Die Hauptstadtregion hat sich in den vergangenen Jahren zum führenden Technologiestandort in Deutschland entwickelt und wird diese Position im globalen Wettbewerb künftig weiter verbessern."

Um den Wissenschaftsstandort Berlin-Brandenburg auch international besser zu positionieren, hat sich BioTOP gemeinsam mit den Akteuren aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ehrgeizige Ziele gesetzt. Im Aktionsprogramm 2010 stehen der Ausbau der Infrastruktur, die Vernetzung der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Potenziale, die Stärkung der Kapitalbasis der Biotech-Unternehmen sowie die Organisation innovativer Weiterbildungsinitiativen im Mittelpunkt. "Das Aktionsprogramm ist eine solide Basis, um die dynamische Biotech-Branche in der Hauptstadtregion weiter deutlich voranzubringen", hob Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns hervor. "Ziel ist es, die Biotechnologieregion Berlin-Brandenburg mittelfristig zu einem der führenden Life-Science-Standorte in Europa zu entwickeln. Dafür haben wir gute Voraussetzungen mit unseren großen Potenzialen in Wirtschaft und Wissenschaft, die jedoch noch enger miteinander vernetzt werden müssen", erklärt Minister Junghanns weiter.

Die Region Berlin-Brandenburg profitiert von ihrer internationalen Aufstellung. Firmenfusionen und Übernahmen durch ausländische Unternehmen sind keine Seltenheit mehr. So gehört die Alpha Bioverfahrenstechnik in Kleinmachnow zur Schweizer Siegfried Gruppe, die GTB firmiert nach Übernahme durch Bavarian Nordic zur Bavarian-Nordic Berlin GmbH, und die Luckenwalder Mikromol fusioniert mit der britischen LGC. Allianzen in Forschung und Entwicklung zwischen Biotech-Firmen und internationalen Pharmakonzernen mit Volumina von bis zu 100 Millionen EUR sind heute nicht mehr wegzudenken und motivieren Risikokapitalgeber, wieder in die Biotechbranche zu investieren.

In den letzten Monaten gelang es Epigenomics, Europroteome, ProBioGen und Atugen, weiteres Risikokapital zu akquirieren. Jerini, die sich mit hervorragenden klinischen Ergebnissen ihrer Wirkstoffe einen Namen gemacht hat, steht kurz vor dem Abschluß einer dritten Finanzierungsrunde im zweistelligen Millionenbereich. "Unsere Erfolge der letzten Monate, sowohl in klinischen Studien als auch in geschlossenen Kooperationen mit namhaften Pharmaunternehmen, stimmen uns für den bevorstehenden Abschluß einer Finanzierungsrunde über EUR 31 Millionen sehr zuversichtlich", betont Prof. Dr. Jens Schneider-Mergener, CEO der Jerini AG.

Die Situation an den Finanzmärkten verbessert sich dennoch nur langsam. Der Zufluß an Risikokapital hat sich 2003 mit 45 Millionen EUR im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelt, erreicht allerdings bei weitem nicht den Stand von 2000 und 2001. Dagegen sind die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen.

Konzertierte Marketingaktivitäten im In- und Ausland sollen die Attraktivität des Standortes für Investoren und Kunden erhöhen. "Die Kommunikation der Wachstumsbranchen der Hauptstadtregion gehört zu den Schwerpunkten der Arbeit von Partner für Berlin", so Prof. Dr. Friedrich-Leopold von Stechow, Geschäftsführer Partner für Berlin. "Hier arbeiten wir seit Gründung unserer Gesellschaft vor zehn Jahren erfolgreich mit der Wirtschaftsförderung Berlin International, der ZAB ZukunftsAgentur Brandenburg und den regionalen Fachinstitutionen zusammen. Die Biotechnologie bewerben wir mit Anzeigen in internationalen Fachpublikationen, in der gemeinsam mit BioTOP erstellten neuen Akquisitionsbroschüre und regelmäßig im regionalen TV-Magazin "Made in Berlin-Brandenburg" auf FAB. So verstärken unsere gemeinsamen Aktivitäten weltweit das Interesse von Investoren und Kunden an der Biotechnologie-Branche in der Hauptstadtregion."

Berlin-Brandenburg ist auf der BIO 2004 mit 18 Ausstellern, davon 13 Unternehmen, unter den deutschen Bioregionen am stärksten vertreten.

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