Geklonte Rinder produzieren Antikörper für die Krebstherapie
Erfolgreiche Studie zum gene farming veröffentlicht
Die Bauanleitung für die Eiweißstoffe von Lebewesen ist in den Genen gespeichert. Beim gene farming muss die genetische Information für das gewünschte therapeutische Protein in das Erbgut möglichst vieler Nutztiere eingebracht werden. Dazu haben die Forscher das Gen für das Eiweiß in embryonale Kuh-Bindegewebszellen eingeschleust und daraus mit Hilfe moderner Klonierungstechniken neun genetisch identische Kühe erzeugt, die alle das begehrte Protein in großen Mengen produzieren.
Den Aufwand haben die Forscher getrieben, um einen so genannten bispezifischen Antikörper herzustellen. Solche Antikörper können an zwei verschiedene Zellen, zum Beispiel Tumor- und Immunzellen, gleichzeitig binden und dadurch eine Immunrektion gegen den Tumor in Gang setzen. Das von der Tübinger Forschergruppe entwickelte komplexe Antikörpermolekül kann diese Aufgabe besonders gut erfüllen. Es lässt sich aber mit herkömmlichen Methoden, also durch Kultivierung von gentechnisch veränderten Zellen, nicht in ausreichenden Mengen produzieren. Nach der jetzt in München und Wien gelungenen Produktion mit Hilfe von transgenen, geklonten Tieren soll der neue biologische Antitumor-Wirkstoff, so die Forscher, bald an Patienten erprobt werden. Nach Angaben der Forscher werden die neun in Oberbayern gehaltenen Tiere durch ihre Nutzung als "Bioreaktoren" nicht beeinträchtigt. Die Wissenschaftler hätten damit gezeigt, dass das gene farming eine attraktive Alternative zur bisherigen Technik der Produktion von Protein-Arzneimitteln sein kann.
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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