Deutscher Biotechindustrie droht Armutszeugnis
«Da die Entwicklung eines Medikaments mehrere 100 Millionen Dollar kostet und rund 10 Jahre dauert, ist dieses Geschäftsmodell für die meisten der deutschen Biotech-Unternehmen zu kostenintensiv und zu langwierig. Bei 90 Prozent der Firmen lässt sich dieses Geschäftsmodell nicht finanzieren und der Erfolg ist damit höchst unsicher», sagt Stadler, der Chef der Biotech-Firma Artemis Pharmaceuticals ist.
Die angespannte Liquiditätssituation sei ein großer Wettbewerbsnachteil für Europa und Deutschland: «In Europa verfügen wir derzeit nur über 16 Prozent der VC-Gelder, welche die US- Gesellschaften zur Verfügung haben», sagt Stadler.
Noch zehren einige Unternehmen von den Reserven aus den fetten Jahren des Börsen-Booms, als Risiko-Kapitalgeber und Aktionäre mit immensen Summen auf die Entwicklung neuer Medikamente und diagnostischer Methoden setzten. Doch mit Qiagen und Evotec OAI haben nur wenige Unternehmen den Sprung in die Gewinnzone geschafft.
«Derzeit gibt es in Deutschland rund 320 Biotech-Firmen und die Branche rechnet damit, dass in den kommenden Jahren rund 25 bis 40 Prozent durch Insolvenzen oder Übernahmen verschwinden werden», erklärt Stadler. In den vergangenen Jahren haben zwischen 50 und 100 Biotech-Unternehmen den Gang zum Insolvenzrichter angetreten. 2004 sollen 250 Millionen Euro aus Berlin und 250 Millionen Euro aus Brüssel in die deutsche Biotech-Branche fließen.
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