BIONNALE 2004 - Wegweiser für die Biotechnologie
Die Life Science Branche ist, so das Fazit der Veranstaltung, das entscheidende Innovationsfeld des 21. Jahrhunderts. "Kaum eine andere Branche verspricht in den nächsten Jahren so hohe Wachstumsraten und Umsatzsteigerungen wie die Biotechnologie", so der Berliner Wirtschaftssenator Harald Wolf. "Während die letzten Jahre durch Konsolidierung und schwierige Finanzierungsbedingungen geprägt waren, stehen die Zeichen nun wieder auf Wachstum", betonte Dr. Kai Bindseil, Leiter von BioTOP.
Mehr als 500 Besucher kamen am Mittwochabend zum Branchentreffen der Biotechnologie in die Akademie, um sich im lockeren Ambiente über Trends und Perspektiven der Biotechnologie zu informieren. BioTOP organisierte die BIONNALE zum zweiten Mal und verzeichnete einen weit stärkeren Ansturm als im letzten Jahr.
Der Branchenkenner Nikolaus Schumacher von AT Kearney erwartet für den deutschen Biotechmarkt in den nächsten drei Jahren eine Verdopplung der Umsatz- und Gewinnzahlen. Im Jahr 2003 haben 20 neue Medikamente aus biotechnologischer Forschung in Deutschland die Marktzulassung erhalten - acht mehr als 2002. Im gleichen Jahr erfolgte die erste Medikamentenzulassung eines deutschen Biotechnologieunternehmens.
"Finanzierungszusagen richten sich nach dem Erfolg eines Unternehmens gemäss dem Motto Profilierung, Professionalisierung, Profit!" so Matthias Ummenhofer vom Europäischen Investitionsfonds (EIF). Die deutsche Biotechnologie wird als Industrie den Anschluss halten, wenn marktnahe Produkte entwickelt und rechtzeitig Kooperationen mit Pharmaunternehmen geschlossen werden.
Dr. Oliver Schacht, Finanzvorstand der epigenomics AG, präsentierte das Geschäftsmodell eines der erfolgreichsten Biotechunternehmen der Region. Kooperationen mit Pharmafirmen wie AstraZeneca, Roche und Wyeth Pharma, aber auch die internationale Akquisition von Forschungsprojekten unterstreichen die eindrucksvolle Erfolgsgeschichte des Unternehmens. Professor Günter Stock, Vorstandsmitglied der Schering AG, nannte weitere erfolgreiche Unternehmensnachrichten aus der Hauptstadtregion. Jerini kooperiert seit Januar mit Merck im Bereich Krebs, Europroteome schloss vor einigen Tagen einen Kooperationsvertrag mit ABBOTT zur Entwicklung von Brustkrebsdiagnostika und Scienion kooperiert mit Greiner Bio-One bei der Mikroarray-Produktvermarktung.
"Die Bündelung vorhandener Ressourcen hat einen entscheidenden Einfluss auf die Erfolgsgeschichte der Biotechnologie in der Region Berlin-Brandenburg", führte Kai Bindseil bei der Präsentation des Aktionsprogramms Biotechnologie Berlin-Brandenburg 2010 aus. Der Standort mit seiner enormen Forschungs- und Unternehmensdichte soll durch gebündelte Marketing- und Netzwerkaktivitäten zum führenden Life Science Standort in Europa ausgebaut und Unternehmen bei der Produktentwicklung sowie beim internationalen Markteintritt unterstützt werden.
Die wichtigsten Massnahmen des Programms sind die Erarbeitung eines Standortmarketing-Konzepts für Berlin und Brandenburg, der Ausbau der Ressourcen in der biomedizinischen und klinischen Forschung, die interdisziplinäre Vernetzung der regionalen Schwerpunktbereiche, die Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen, die Entwicklung bedarfsgerechter Flächen und Infrastrukturen sowie die Schaffung von qualifizierten Aus- und Weiterbildungsangeboten.
Die Landesregierungen von Berlin und Brandenburg sind gewillt, die Vision von einer Bioregion Berlin-Brandenburg als ein führender Life Science Standort in Europa mit umzusetzen. " Dabei setzen wir selbstverständlich auf die Potenziale in Wissenschaft und Wirtschaft und werden hier eine engere Vernetzung sichern" betont der Brandenburgische Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns. "Mit dem Aktionsprogramm 2010 stellt sich die Region Berlin und Brandenburg der Herausforderung, die Biotechnologie zu einer erfolgreichen und gewinnbringenden Industrie zu entwickeln", so Junghanns weiter. Abschliessend schlug Wirtschaftssenator Harald Wolf vor, die Tradition weiterzuführen, den aktuellen Entwicklungsstand der Biotechnologie auf der BIONNALE darzustellen.