Jenaer Forscher entwickeln neue Herzinfarkt-Therapie
Stammzellen und Wachstumsfaktoren regenerieren zerstörtes Herzmuskelgewebe
Nach Auskunft des Jenaer Kardiologen Hans-Reiner Figulla haben die Ärzte Infarktpatienten nach der Akutbehandlung den Wachstumsfaktor G- CSF in das Unterhautfettgewebe gespritzt. Dieses Protein (Eiweiß) führe zu einer Vermehrung der weißen Blutkörperchen und damit verbunden körpereigener Stammzellen. Viele der im Blut zirkulierenden Stammzellen hätten sich in zerstörtes Herzgewebe eingesetzt und es ersetzt. Nach Angaben der Universität wurden seit Juli 2002 insgesamt 13 Patienten auf diese Weise behandelt. Die Jenaer Wissenschaftler haben ihre Ergebnisse in der aktuellen Ausgabe der «Deutschen Medizinischen Wochenschrift» veröffentlicht.
Bei der bislang üblichen Infarkttherapie wird das verschlossene Herzkranzgefäß entweder mit Blutgerinnsel auflösenden Medikamenten aufgeweitet oder mit Herzkatheter und Gefäßstütze wieder geöffnet. Wegen der für mehrere Stunden unterbrochenen Durchblutung gingen dabei viele Herzmuskelzellen zu Grunde, erläutert Figulla. Seit Jahren versuchen daher auch andere Forscher, das Herzmuskelgewebe mit Hilfe von so genannten adulten (körpereigenen) Stammzellen zu regenerieren. In Hannover, Düsseldorf und Rostock etwa werden dazu Stammzellen aus dem Knochemark genutzt.
Figulla bezeichnete die neuen Behandlungsergebnisse als ermutigend. Nachuntersuchungen hätten ergeben, dass sich die Funktion der linken Herzkammer sowie die Durchblutung des vom Infarktareals nach der Therapie verbesserte. Die Methode sei relativ einfach und belaste die Patienten in geringem Maße. Zudem könne sie in allen Krankenhäusern praktiziert werden, die Akutbehandlungen von Infarktpatienten ausführen. Dagegen sei die Behandlung der Patienten mit Knochenmarkstammzellen nur in Spezialkliniken möglich.
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