Studie: Mehr Krebsarten erblich bedingt als gedacht

10.02.2004

Heidelberg (dpa) - Erblich bedingte Krebsfälle kommen bei mehr Tumorarten vor als gedacht. Während dies bislang nur bei wenigen Krebsarten wie etwa Brust- oder Hodenkrebs bekannt waren, hat eine systematische Studie in Schweden bei 24 von 25 untersuchten Tumorsorten familiäre Erkrankungen aufgedeckt. Insgesamt machen solche genetisch bedingten Fälle allerdings nur etwa 5,5 Prozent aller Tumorerkrankungen aus, wie Studienleiter Prof. Kari Hemminki vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg betonte. In den betroffenen Familien bestehe jedoch für Nachkommen und Geschwister von Krebspatienten ein erhöhtes Erkrankungsrisiko.

Am häufigsten waren in der Studie familiäre Tumore mit rund 15 Prozent bei Prostatakrebs, gefolgt von Darmkrebs (10 Prozent) und Brustkrebs (8,5 Prozent), am seltensten bei Hoden- (0,5 Prozent) und Bindegewebstumoren (0,4 Prozent). Hemminki und Kollegen hatten die Daten von knapp drei Millionen schwedischen Familien analysiert. Dabei identifizierten sie fast 5000 Familien, in denen jeweils mehrere gleichartige Tumorerkrankungen aufgetreten waren. Da sie Umwelteinflüsse als Auslöser weitgehend ausschließen, werteten die Forscher familiäre Krebsfälle als erblich bedingt, sofern sie das nach der Statistik erwartbare Maß überschritten.

Durch die Kombination des schwedischen Familienregisters mit dem schwedischen Krebsregister, das fast 100 Prozent aller Krebsfälle abdecke, habe sich das familiäre Risiko für die einzelnen Tumorarten mit bisher nicht erreichter Genauigkeit errechnen lassen, berichtete das DKFZ. Die Studienergebnisse könnten als Grundlage für die genetische Beratung von Verwandten von Krebspatienten dienen. Die Analyse ist im Fachblatt «International Journal of Cancer» veröffentlicht.

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