Neues Medikament soll Krebs-Metastasen in Knochen bremsen

08.08.2003

(dpa) Bonner Mediziner haben zusammen mit amerikanischen Kollegen ein neues Präparat gegen bösartige Tumore in Knochen entwickelt. Die radioaktive Substanz reichere sich besonders in den Tochtergeschwülsten an und zerstöre sie teilweise, berichtete die Universität Bonn am Dienstag. Bislang seien derartige Metastasen in Knochen nicht heilbar. Bei wiederholter Anwendung des Mittels überlebten Patienten durchschnittlich knapp doppelt so lang wie bisher. Die Forscher veröffentlichten ihre Ergebnisse im «Journal of Clinical Oncology».

Zur Bildung von Metastasen in Knochen kommt es, wenn Zellen eines Tumors mit dem Blut in das Knochenmark geschwemmt werden. Dort können die Krebszellen unkontrolliert zu Tochtergeschwülsten heranwuchern. Um den Knochenschmerz zu lindern, setzen die Mediziner seit vielen Jahren so genannte Radioisotope ein. Das sind Substanzen, die radioaktiv strahlen und die sich im Bereich der Tumoren anreichern. Die Strahlung der bisher gebräuchlichen Präparate hat nach Auskunft der Universität aber nicht genügend Energie, um die Tumoren zu bremsen oder gar zu zerstören.

Mediziner der Klinik für Nuklearmedizin an der Universität Bonn und des Oak Ridge National Laboratory in Tennessee (USA) haben nun ein Radioisotop entwickelt, das deutlich energiereichere Strahlung aussendet. Das Präparat aus radioaktivem Rhenium-188 emittiert Beta- Strahlung hoher Energie. Diese schwächt sich allerdings schon nach wenigen Millimetern so weit ab, dass sie nahezu ungefährlich wird.

Der Bonner Nuklearmediziner Holger Palmedo testete das neue Präparat an 64 Patienten mit Prostatakrebs und Knochenmetastasen, bei denen die übliche Hormontherapie nicht mehr wirksam war.

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