Laserlicht macht Krebs-Marker in der Haut erkennbar
Nicht-invasives, kostengünstiges Verfahren für Brust- und Prostatakrebs entwickelt
Das Verfahren beruht darauf, daß Krebspatienten in ihren Organen weniger sog. Anti-Oxydantien ("Radikalenfänger") haben als gesunde Personen. Zwei solcher Anti-Oxydantien sind die Substanzen Beta-Carotin und Lycopin. Sie gehören zu den sogenannten Carotinoiden, denen Schutzfunktionen gegenüber aktiven (und für den Körper giftigen) Formen des Sauerstoffs zugesprochen werden. Diese Substanzen sind bei Personen, die an Krebs der Brust oder der Prostata erkrankt sind (auch wenn die Diagnose noch nicht gestellt ist), in vielen Organen stark verringert.
Aus dem Blut konnten sie auch bisher schon, wenn auch nur mit teuren und aufwendigen Verfahren, mengenmäßig bestimmt werden. Für breit angelegte Vorsorgeuntersuchungen eignet sich die Bestimmung aus dem Blut jedoch nicht. Ein Suchtest wäre aber angesichts der Tatsache, dass Brust- und Prostatakrebs zu den häufigsten Tumorarten überhaupt gehören, höchst wünschenswert, weil eine frühzeitige Behandlung die Überlebenszeit der Betroffenen deutlich verlängern kann.
Um so wichtiger erscheint der neue Nachweistest. Die Berliner Wissenschaftler nutzten für ihr innovatives Verfahren die Tatsache, daß Betacarotin und Lycopin auch in der Haut, wenngleich in sehr geringen Konzentrationen, vorkommen. Durch ein besonderes Laser-Spektroskopieverfahren, die sogenannte Raman-Resonanz Spektroskopie, gelang es ihnen, die Substanzen dennoch nachzuweisen. Dazu mußten die schwachen Signale, die die Substanzen abgeben, so verstärkt werden, daß sie spektroskopisch erfaßbar wurden. Außerdem gelang es, Beta Carotin und Lycopin an Hand unterschiedlicher Wellenlängen im gleichen Verfahren von einander zu unterscheiden und in ihrer Konzentration zu bestimmen.
Damit steht nun ein Meßverfahren an der menschlichen Haut zur Verfügung, daß ohne Eingriff in die körperliche Integrität des Menschen kostengünstig und beliebig wiederholbar zur Bestimmung von zwei Krebsmarkern bei Brust- und Prostatatumoren eingesetzt werden kann. Die Meßvorrichtung des neuen Screeningverfahrens ist nunmehr in der Klinik für Dermatologie der Charité so weit fertiggestellt worden, daß sie - nach klinischer Erprobung - vermutlich zukünftig von Berliner Firmen in Serie gefertigt werden wird. Die Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Arbeit und Frauen hat die Projektentwicklung aus Mitteln der Europäischen Union zur Förderung der wissenschaftlichen Infrastruktur finanziell unterstützt. Der zuständige Senator Harald Wolf (PDS) wird das Meßverfahren am 7. Mai in der Charité in Augenschein nehmen.
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