Spätfolgen der Diabetes verhindern
Hannoversches Unternehmen entwickelt neuen Urintest
Der Test, den das BioProfil "Funktionelle Genomanalyse" mit 650.000 Euro fördert, soll nun in Großversuchen erprobt werden. Das Verfahren käme vor allem Diabetikern zugute: Sie sind besonders häufig von Nierenversagen betroffen. Folge ist, dass sie nicht nur an Zuckerkrankheit leiden, sondern zusätzlich zu Dialysepatienten werden. Bisher lassen sich Nierenschäden nur mit großem Aufwand feststellen. Dazu wird der Niere ein mikroskopisch kleines Stück entnommen. Mit den von Mosaiques entwickelten Urinkontrollen könnte man das Organ dagegen einfach und routinemäßig untersuchen. Schäden würden früher festgestellt, durch rechtzeitige Therapie ließen sich bei vielen Patienten Nephropathien verhindern.
Bisher hat Mosaiques Urinproben von 300 Menschen getestet, bei denen die Diagnosen "Diabetes" und "Nephropathie" bereits feststanden. Dazu wurden die im Urin enthaltenen Eiweiße mit einem neuen Verfahren voneinander getrennt. Die für jeden Patienten charakteristischen Proteinmuster hat Mosaiques in einer Datenbank gespeichert und mit bioinformatorischen Verfahren untereinander sowie mit denen gesunder Menschen verglichen. So ließen sich Eiweiße identifizieren, die bei Nephropathien häufig auftreten. Sie könnten in späteren Routinetests als Indikatoren für das Auftreten der Krankheit genutzt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, wird Mosaiques die Zahl der untersuchten Diabetiker jetzt deutlich erhöhen. Zudem muss das Unternehmen nachweisen, dass es mit seinem Diagnoseverfahren auch diabetische Nephropathien erkennen kann, die noch nicht von einem Arzt festgestellt worden sind. "Das gelingt uns mit ausreichender Sicherheit erst dann, wenn wir mehrere tausend Probanden untersucht und die statistischen Verfahren bei der Auswertung verbessert haben", stellt Geschäftsführer Dr. Harald Mischak fest. "Das ist unser Arbeitspensum für das nächste Dreivierteljahr."
Mosaiques rechnet für das kommende Jahr mit den ersten Routineuntersuchungen von Diabetikern. Ihre Lebensqualität würde sich deutlich verbessern, bliebe ihnen doch ein Nierenversagen mit großer Wahrscheinlichkeit erspart. Aber auch der Nutzen für das Gesundheitswesen wäre enorm: Heute müssen sich in Deutschland etwa 80.000 Menschen, ein Drittel von ihnen Diabetiker, regelmäßig einer Blutwäsche unterziehen. Die Kosten dafür belaufen sich pro Patient und Jahr auf 50.000 Euro. Werden keine Früherkennungsprogramme mit intensivierter Therapie gestartet, ist für das Jahr 2010 mit einer deutlichen Zunahme der dialysepflichtigen Patienten auf bis zu 200.000 zu rechnen.
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