Beim richtigen Wirkstoff blinken die Gene
Chip von Infineon beschleunigt und verbilligt Medikamenten-Entwicklung
"Wir gehen davon aus, dass neue Forschungsmethoden, wie sie unser Flow-Thru-Chip-System ermöglicht, die Arbeit in Pharmalabors in einem ähnlichen Maß verändern werden wie der PC vor zwei Jahrzehnten die Computerlandschaft: Alles wird kleiner, schneller, kostengünstiger", erläuterte Dr. Thomas Klaue, Vice President Business Development von Infineon Technologies AG. "Als Partner der Pharmaindustrie in der Arzneimittelforschung wollen wir uns mittelfristig zu einem Lösungsanbieter entwickeln. Infineon bringt mit seinen Kernkompetenzen alle Voraussetzungen für diesen Zukunftsmarkt mit, um qualitativ hochwertige Chips für Forschungszwecke in großer Stückzahl preiswert zu produzieren."
Bessere Heilungschancen, Umsatzvorteil von bis zu 500 Millionen Euro
Durchschnittlich 12 bis 15 Jahre müssen Pharmahersteller derzeit in die Entwicklung und Testphase eines neuen Medikaments investieren. Jede Verkürzung dieses Prozesses kann Heilungschancen für Patienten verbessern. Dazu leistet der Infineon-Chip einen bedeutenden Beitrag. Von neuen, chip-basierten Analysemethoden erhofft sich die Pharmaindustrie bei der Entwicklung eines Medikamentes eine Zeitersparnis von ein bis zwei Jahren. Für ein "Blockbuster"-Medikament - ein populäres, breit genutztes Medikament - kann eine um zwölf Monate frühere Zulassung ein Umsatzplus von bis zu 500 Millionen Euro bedeuten.
Ab sofort erhältlich sind Biochips zur Untersuchung von Entzündungen, von verschiedenen Krebsarten wie Lungen- und Brustkrebs sowie für neurologische Erkrankungen wie Alzheimer, Parkinson und Multipler Sklerose. Darüber hinaus können auf dem Flow-Thru-Chip individuell Gene aufgetragen werden. Damit erweitert sich das Einsatzspektrum auf eine Reihe weiterer Gebiete wie Lebensmittelforschung, Vaterschaftsanalyse, Forensik, Prädispositionsdiagnostik oder Resistenzuntersuchungen.
Infineon plant, das Flow-Thru-Chip-System für diagnostische Zwecke weiterzuentwickeln. Damit könnte ein Arzt in seiner Praxis in Minutenschnelle für einen Patienten die individuelle Medikation ermitteln. Der Arzt könnte mit einer Blutprobe Informationen über das spezifische Ansprechen auf ein Medikament, über Nebenwirkungen und Reaktionszeiten erfragen. Dies wäre ein bedeutender Fortschritt in der Behandlung von Krankheiten wie Depressionen oder Bluthochdruck, wo die Dauer bis zur einsetzenden Wirkung eines Medikaments von größter Bedeutung ist.
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