Roche Diagnostics und Epigenomics unterzeichnen umfangreiche Kooperation auf dem Gebiet der Krebsdiagnostik

Zusammenarbeit im Bereich diagnostischer Produkte für die Krebsfrüherkennung und -Klassifizierung sowie zur Überwachung des Therapieerfolgs

21.03.2003

Epigenomics und Roche haben eine umfassende dreijährige Zusammenarbeit zur Entwicklung molekulardiagnostischer und pharmakogenomischer Krebsprodukte bekannt gegeben. Grundlage für deren Entwicklung bilden die DNA-Methylierungstechnologien von Epigenomics. Die DNA-Methylierung hat die Funktion eines natürlichen "Schalters", der die Genexpression in den Zellen steuert. Die Methylierungen sind in zelltypischen Mustern angeordnet, so beispielsweise auch in Krebszellen oder anderen krankhaft veränderten Zellen. Anhand dieser Methylierungsmuster lässt sich eine Krebserkrankung in Körpergeweben oder ?Flüssigkeiten (beispielsweise Blut- oder Urinproben) nachweisen und klassifizieren.

Gemäss Vertrag wird Roche eine Vorauszahlung von 4 Millionen EUR leisten und ausserdem Beträge für die Forschung und Entwicklung sowie das Erreichen von Etappenzielen bereitstellen und Lizenzgebühren auf Produkteverkäufe entrichten. Beide Partner schätzen, dass sich bei erfolgreicher Einführung sämtlicher Produkte der Gesamtwert der Vereinbarung auf über 100 Millionen EUR belaufen wird.

Die Kooperation umfasst die Entwicklung diagnostischer Produkte für die Früherkennung häufiger Krebsarten (z.B. Dickdarm-, Brust- und Prostatakrebs), ihre Charakterisierung (z.B. aggressive/nicht-aggressive Tumoren) sowie für die Vorhersage des Behandlungserfolgs mit bestimmten Krebsmedikamenten. Epigenomics ist für die Erforschung, Identifizierung und Vorvalidierung der Marker verantwortlich. Die DNA-Methylierungstechnologien von Epigenomics werden in bestehende und künftige PCR-Plattformen (PCR: Polymerase-Kettenreaktion) von Roche sowie in die kürzlich einlizenzierte Microarray-Technologie integriert. Roche übernimmt die Entwicklung diagnostischer Tests, deren klinische Prüfung und Herstellung, die Zulassungsgesuche an die Behörden sowie weltweit sämtliche Verkaufs- und Marketingaktivitäten.

"Wir sind begeistert von dieser Zusammenarbeit. Roche ist in der Behandlung von Krebserkrankungen bereits weltweit führend, und mit dieser Allianz bauen wir unsere Position auf dem Diagnostikasektor weiter aus. Die im Rahmen dieser Kooperation entwickelten Produkte kommen dem Bedürfnis entgegen, Krebserkrankungen durch zuverlässige Vorsorgetests möglichst früh in Körperflüssigkeiten nachweisen zu können. Sie erlauben es zudem, diejenigen Patienten zu ermitteln, die eine Chemotherapie benötigen und am wahrscheinlichsten auf eine bestimmte Behandlung ansprechen", erklärt Heino von Prondzynski, Leiter von Roche Diagnostics und Mitglied der Konzernleitung von Roche. "Als weltweit führendes Unternehmen der In-vitro-Diagnostik engagieren wir uns für den frühzeitigen Nachweis von Krankheiten, die auf eine verbesserte Therapie und Lebensqualität der Patienten abzielen. Mit der Zusammenarbeit mit Epigenomics können wir unsere Führungsposition auf dem Markt für molekularbiologische Diagnostika festigen und die Cancer-Care-Aktivitäten unserer Division auf einen Markt ausrichten, der in zehn Jahren auf über 3 Milliarden Schweizer Franken anwachsen könnte."

Alexander Olek, CEO von Epigenomics, fügt hinzu: "Diese Zusammenarbeit ist ein Vertrauensbeweis in die DNA-Methylierungstechnologie und Produktentwicklung von Epigenomics. Sie unterstreicht die Synergieeffekte zwischen unseren internen Geschäftsbereichen Diagnostics und Pharma Technology und wird uns dem erklärten Ziel einer individuell zugeschnittenen Medizin einen entscheidenden Schritt näherbringen. Im Hinblick auf den sich abzeichnenden Trend in der Pharmaindustrie, bestimmte Therapien nur noch in Verbindung mit spezifischen diagnostischen Tests anzuwenden, sehen wir unsere führende Position auf diesem Gebiet durch die Zusammenarbeit mit Roche Diagnostics deutlich gestärkt."

DNA-Methylierung und diagnostische Anwendungen Die DNA-Methylierung ist ein natürlich auftretendes Phänomen, bei dem eine Methylgruppe an eine der vier DNA-Basen, nämlich das Cytosin, angelagert wird. Die DNA-Methylierung ist einer der wichtigsten biologischen Mechanismen, der die Expression beziehungsweise die Aktivität von Genen steuert. Da eine Methylgruppe entweder vorhanden ist oder nicht, können die Methylierungsmuster auf den DNA-Strängen digitalisiert und einfach interpretiert werden. Der Vergleich der DNA-Methylierungsmuster unter krankhaften und normalen Bedingungen bietet eine zuverlässige, empfindliche und einfache Methode zur Krankheitsdiagnose. So kann man beispielsweise anhand von Proben mit Körperflüssigkeiten (z.B. Blut oder Urin) diagnostizieren, ob der betreffende Patient Krebs hat oder nicht. Mit Hilfe einer Gewebeprobe desselben Patienten kann sodann auf der Basis spezifischer DNA-Methylierungsmuster geklärt werden, welche Art von Krebs der Patient hat. Der wesentliche Nutzen daraus: Die Ärzte können anschliessend die optimale Therapie auswählen.

Roche ist weltweit die Nummer eins in der Krebstherapie Roche Diagnostics verfügt über ein breites Portfolio von Tumormarkern für Prostata-, Dickdarm-, Leber-, Eierstock- und Brustkrebs, Krebserkrankungen des Magens, der Bauchspeicheldrüse und der Lungen sowie über zahlreiche molekulardiagnostische Krebstests für die Anwendung auf dem LightCycler. Die Integrated Cancer Care Unit von Roche Diagnostics entwickelt neue Tests, welche die Behandlung von Krebspatienten künftig stark verbessern werden. Zur Produktepalette der Division Pharma gehören: MabThera (Non-Hodgkin-Lymphom), Xeloda (Dickdarmkrebs, Brustkrebs), Herceptin (Brustkrebs), NeoRecormon (Anämie bei verschiedenen Krebserkrankungen), Roferon-A (Leukämie, Kaposi-Sarkom, malignes Melanom, Nierenzellkarzinom) und Kytril (Übelkeit infolge Chemo- oder Strahlentherapie). Dieses Produktesortiment generierte im Jahr 2002 einen Umsatz von über 5 Milliarden Schweizer Franken (+33%).

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

So nah, da werden
selbst Moleküle rot...

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten