Schlüsselereignis für die Embryonalentwicklung entdeckt
Helmholtz Zentrum München
„Nicht nur ein Nebeneffekt der Befruchtung“
Überraschend war, dass dieser Mechanismus weder von der genauen genetischen Sequenz der Elemente abhing, noch von deren Fähigkeit, im Genom zu springen. Vielmehr richtete sich die Aufmerksamkeit der Forschenden auf das sogenannte Chromatin**: Dies öffnete sich durch die Expression von L1 und machte ein Ablesen der darin verpackten Gene möglich, während eine geringe L1 Expression dazu führte, dass der Zugang zu den Genen verwehrt blieb.
„Die Ergebnisse lassen Retrotransposons in einem ganz neuen Licht erscheinen, da sie im Laufe der Entwicklung die ‚Chromatin-Landschaft‘ formen“, erklärt Torres-Padilla. „Bisher wurde angenommen, dass ihre Aktivierung nur ein Nebeneffekt der Neuordnung des Chromatins nach der Befruchtung ist. Wir konnten nun zeigen, dass speziell die L1-Elemente das Chromatin aber erst für weitere Entwicklungsschritte zugänglich machen. Damit weist unsere Studie großen Teilen des Säugergenoms eine neue Funktion an den Anfängen des Lebens zu.“
Künftig wollen die Wissenschaftler diese Vorgänge weiter aufklären und prüfen, ob auch andere Transposons solche Eigenschaften besitzen. „Langfristig möchten wir die frühe Embryonalentwicklung verstehen“, ergänzt Torres-Padilla. „Das ist eine sehr faszinierende Entwicklungsphase, da sich aus einer einzigen Zelle sämtliche Körperzelltypen entwickeln können.“ Das sei beispielsweise mit Blick auf die regenerative Medizin interessant, die darauf abzielt, Zelltypen und Organe in der Petrischale zu erzeugen.
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