Neue GlaxoSmithKline-Chefin setzt Fokus auf Krebs- und Atemweggeschäft
(dpa-AFX) Der größte britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline hat unter der neuen Konzernführung eine überraschend gute Bilanz für das zweite Quartal vorlegt. Die erst im April an die Spitze des Unternehmens gerückte neue Konzernchefin Emma Walmsley verkündete derweil erste Teile ihrer neuen Strategie. Demnach will sie den aktuell vor allem bei Impfstoffen starken Konzern künftig stärker auf die Krebs- und Atemwegsbehandlung fokussieren. Gleichzeitig wird erwogen, sich vom Geschäft mit seltenen Krankheiten zu trennen, wie GlaxoSmithKline am Mittwoch mitteilte. Auch will der Konzern noch stärker auf die Kostenbremse treten.
GlaxoSmithKline konnte im zweiten Quartal an einen bereits starken Jahresstart anknüpfen und zwischen April und Juni den Umsatz dank neuer Produkte und der schwachen britischen Währung um 12 Prozent auf 7,3 Milliarden Pfund steigern. Ohne den Währungseffekt betrug der Zuwachs noch 3 Prozent. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn kletterte um 14 Prozent auf 2,08 Milliarden Pfund, der bereinigte Gewinn je Aktie erhöhte sich um 12 Prozent auf 27,2 Pence. Analysten hatten mit weniger gerechnet. "Unsere oberste Priorität für das zweite Halbjahr ist es, diese Dynamik beizubehalten", sagte Walmsley laut Mitteilung.
Für das Gesamtjahr passte der Konzern seine Prognose wegen zusätzlichen Aufwendungen im HIV-Geschäft an: Demnach soll das bereinigte EPS nun im Gesamtjahr nur noch um 3 bis 5 Prozent steigen. Bislang waren 5 bis 7 Prozent angepeilt.
Die Pläne der neuen Unternehmenslenkerin waren mit Spannung erwartet worden, da sie sich zum Ziel gesetzt hat, die lange Zeit eher als mau geltende Medikamentenpipeline des Konzerns zu stärken und sich auf wenigere, aber lukrativere Investionen zu konzentrieren. Oberste Priorität habe hierbei die Pharmasparte, betonte der Konzern nun. GlaxoSmithKline will künftig 80 Prozent des zur Verfügung stehenden Kapitals in die Entwicklung von Atemweg- und Krebsmitteln sowie in die HIV-Forschung stecken. Im Gegenzug sollen mehr als 30 Studienprojekte im vorklinischen und klinischen Stadium entweder beendet oder verkauft werden.
Auch will GlaxoSmithKline seine Kosten weiter eindampfen und so bis 2020 pro Jahr zusätzlich 1 Milliarden britische Pfund - gerechnet zu konstanten Wechselkursen - einsparen. Diese sollen wiederum zurück in die Forschung und Entwicklung sowie in den Marktstart neuer Produkte fließen.
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