Neue Erkenntnisse über Nanosysteme mit kugelförmigen Einschränkungen
Großes Potenzial für Anwendungen in der gezielten Pharmakotherapie und zur Herstellung maßgeschneiderter Nanoteilchen
©: Arash Nikoubashman, JGU
©: Arash Nikoubashman, JGU
Die Simulationen der Arbeitsgruppe haben gezeigt, dass sich völlig flexible Polymerketten zunächst gleichmäßig in der Kugel verteilen und die Kugeloberfläche unstrukturiert ist. Sobald die Steifigkeit der Ketten erhöht wurde, stellten sich die Polymere selbstständig parallel zueinander auf, wobei die Kettenenden auf einer gemeinsamen Äquatorialebene lagen. Zur gleichen Zeit formten die Polymere komplexe Strukturen auf der Kugeloberfläche: bei niedrigen Dichten und mittlerer Steifigkeit wurden Oberflächenstrukturen mit zwei gegenüberliegenden Polen beobachtet (Abb. 1), wie sie zum Beispiel von einem Globus oder einer Zwiebel bekannt sind. Bei höheren Dichten und sehr steifen Ketten haben sich dahingegen tennisballartige Strukturen mit vier Polen ausgebildet (Abb. 2).
Dieses überaus interessante Verhalten resultiert aus dem komplexen Wechselspiel zwischen der Packung und der Verbiegung von Polymerketten: Einerseits ist es aus entropischen Gründen vorteilhaft für die steifen Polymere, sich parallel zueinander aufzustellen (diese sogenannte nematische Phase ist beispielsweise ausschlaggebend für die Funktion von Flüssigkristallen). Andererseits verhindert die kugelförmige Einschließung solch eine parallele Anordnung im ganzen System, sodass sich Ketten in der Nähe der Kugeloberfläche verbiegen müssen. Die resultierenden Strukturen sind somit der Kompromiss aus diesen Einschränkungen.
Mit diesen Simulationen ist es erstmals gelungen, ein solches Verhalten steifer Polymere zu beobachten. Die Mainzer Physiker sind zuversichtlich, dass diese Arbeit zukünftig dazu beitragen wird, sowohl natürliche als auch synthetische Nanosysteme besser zu verstehen, bei denen kugelförmige Einschränkungen wichtig sind.
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