Neue WHO-Richtlinien für Millionen Krebskranke

Vorsorge und Behandlung laufen nicht immer optimal

06.02.2017 - Schweiz

(dpa) Jedes Jahr sterben weltweit 8,8 Millionen Menschen an Krebs. Um die Überlebenschancen zu verbessern, hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Weltkrebstag am Freitag (4. Februar) neue Richtlinien herausgegeben. Sie empfiehlt drei Dinge: Behörden sollen über die Symptome verschiedener Krebsarten besser informieren. Ärzte und Krankenpflegekräfte sollen besser geschult werden, um akkurate Diagnosen sicherzustellen. Patienten sollen in aller Welt zügig die richtige Therapie bekommen, ohne sich in den finanziellen Ruin zu stürzen.

«Wenn Krebs erst in einem späten Stadium diagnostiziert wird und die Patienten nicht die richtige Behandlung finden, müssen sie unnötig leiden und sterben oft früher als nötig», sagte Etienne Krug, WHO-Direktor der Abteilung für nichtübertragbare Erkrankungen, in Genf. Die neuen Maßnahmen sollten vor allem bei Brust-, Gebärmutter- und Darmkrebs frühere Diagnosen ermöglichen.

Frühdiagnosen machten auch finanziell Sinn, so die WHO: die Behandlung sei dann deutlich billiger und viele Menschen könnten weiter arbeiten. Im Jahr 2010 hätten Krebserkrankungen weltweit Kosten von umgerechnet rund einer Billion Euro verursacht, durch Behandlungskosten und Produktivitätsausfälle. Eine Billion käme in etwa zusammen, wenn jeder Einwohner Deutschlands 12.500 Euro auf den Tisch legen würde.

Mindestens 14 Millionen Menschen erkrankten weltweit jedes Jahr an Krebs. Bis 2030 steige die Zahl auf 21 Millionen, berichtete die WHO. Die Krankheit sei die Ursache bei jedem sechsten Tod auf der Welt. Zwei Drittel der Betroffenen lebten heute in Ländern mit geringen oder mittleren Einkommen. In weniger als einem Drittel der Länder könnten Patienten einfach eine Arzt aufsuchen und Behandlung bekommen.

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