Impfung gegen Schnupfen?
Im Rahmen des EU-Projekts „Predicta“ haben Rudolf Valenta, Leiter der Abteilung für Immunpathologie der MedUni Wien, und sein Team einen Rhinovirus-Chip entwickelt. „Erste Tests geben den Anlass zur Hoffnung, dass man damit durch Identifizierung der bei einem aktuellen Asthma- oder COPD-Anfall beteiligten Rhinovireneinen Impfstoff gegen Schnupfen entwickeln kann“, sagt Valenta.
Analog zum ebenfalls im Team des Allergieforschers entwickelten Allergie-Chip, der mit Hilfe von fluoreszenz-markierten Antikörpern mögliche Allergien aufdeckt, kann dabei mit einem Bluttest festgestellt werden, welche Erreger aus der großen Familie der Rhinoviren bei einem akuten Anfall beteiligt sind. Bislang gibt es keinen verlässlichen Bluttest, um dies festzustellen. Der Chip ist sozusagen ein Antikörpertest für Schnupfen. Valenta: „Wird ein Rhinovirus nachgewiesen, ist der Anfall darauf zurückzuführen. Kennt man den auslösenden Stamm, kann man dagegen impfen.“ Denn gleichzeitig lassen sich mit dem Chip auch die die vielen Rhinoviren-Stämme kategorisieren und jene herausfiltern, die am gefährlichsten sind. Ähnlich wie bei der Grippeimpfung könnte man dann Risikogruppen definieren, die geimpft werden sollten.
Dabei geht es nicht primär um die Eindämmung des Schnupfens an sich, sondern darum, schwere Anfälle von Asthma oder COPD, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, die derzeit nicht heilbar ist, zu verhindern.
Immunabwehr bekämpft den falschen Teil des Schnupfen-Virus
Die Entwicklung des Antikörper-Tests bei einer Erkrankung mit dem Rhinovirus erfolgt im Zuge des „Predicta“-Projekts und in Zusammenarbeit mit der Phadia Austria GmbH. „Predicta“ beschäftigt sich hauptsächlich mit der Ursache von Asthma Bronchiale und deren Entstehung bei Kindern. Valenta und seine Gruppe haben bei früheren Arbeitenherausgefunden, dass der menschliche Körper zwar Antikörper gegen Schnupfenviren bildet, diese aber den falschen Teil der Krankheitserreger erkennen und daher unwirksam sind. Die Immunabwehr bekämpft nämlich das Innere des Virus und nicht die Hülle, die dafür verantwortlich ist, dass sich das Virus in der Schleimhaut festsetzt.
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