Tausende Patienten können möglicherweise auf künstliches Kniegelenk verzichten
Nicht-invasive Methode könnte helfen Knorpelsubstanz wieder aufzubauen
Dank eines neuen Produkts mit dem Namen JointRep(TM) ist es möglich, im Rahmen einer vollständig nicht-invasiven Operation verlorene Knorpelsubstanz wiederaufzubauen. In klinischen Studien an Patienten im Alter von 18 bis 75 lieferte das Verfahren einwandfreie Ergebnisse. In Nordamerika ist es derzeit nicht erhältlich.
Oligo Medic Inc., ein Medizintechnikunternehmen, das Biomaterialien entwickelt, veröffentlichte heute, 6 Monate nach Durchführung einer kontrollierten klinischen Post-Market-Studie, die erhofften klinischen Ergebnisse. Im Rahmen der Studie wurde die Behandlung mittels blosser Mikrofrakturierung (d.h. Knochenmarkstimulation) mit einer Mikrofrakturierung in Kombination mit JointRep(TM) verglichen.
"Dies ist ein Produkt, von dem jeder Orthopäde träumt: Es ist jederzeit einsetzbar, leicht vorzubereiten und selbst bei Arthrose im Spätstadium äusserst wirksam. Eingesetzt wird es in einem minimal-invasivem Operationsverfahren, und es bietet den Vorteil einer sehr kurzen Rehabilitationszeit." - Dr. Gennaro Pipino, Professor für orthopädische Chirurgie an der Universität von Lugano (Schweiz) und Leiter der Abteilung für Orthopädie und Traumatologie am Krankenhaus Villa Regina in Bologna (Italien.)
Dr. Pipino war Leiter der Studie, an der insgesamt 60 Patienten teilnahmen. Ziel der Studie war es, die Wirksamkeit einer Behandlung mittels Mikrofrakturierung in Kombination mit JointRep(TM) hinsichtlich der Reparatur von Knorpelläsionen sowie der Linderung klinischer Symptome der Patienten zu bewerten. Die Kontrollgruppe wurde ausschliesslich mittels Mikrofrakturierung behandelt, was sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten der gegenwärtigen Standardtherapie entspricht.
Die Studie wurde an Patienten durchgeführt, die an Knorpelläsionen von Grad III bis IV des Kniegelenks litten und für den Einsatz eines künstlichen Kniegelenks in Frage kamen. Die Patienten waren zwischen 18 und 75 Jahre alt. Interessanterweise beträgt die Rehabilitationszeit nach einer Mikrofrakturierung 8 Wochen, bei einer Kombinationsbehandlung jedoch nur 2 Wochen.
Die Testgruppe wurde unter Lokalanästhesie einem üblichen arthroskopischen Eingriff unterzogen, dann wurde nach einer Knochenmarkstimulation JointRep(TM) auf den Gelenkkopf aufgetragen. Patienten konnten noch am gleichen Tag entlassen werden und durften mit isometrischen Übungen, seitlichen Streckungen und Gehübungen mit vollständiger Gewichtsbelastung beginnen. Während der ersten fünf Tage nutzten sie dabei eine kontralaterale Gehhilfe. Anschliessend begannen sie mit einer Physiotherapie (Beinstreckung, Schwimmen sowie Fahrrad-Ergometer).
In der mit JointRep(TM) behandelten Kohorte kam es den klinischen Ergebnissen nach 6 Monaten zufolge zu einer spektakulären Linderung der klinischen Symptome. Dabei wurde gegenüber der Kontrollgruppe, die lediglich mittels Mikrofrakturierung behandelt worden war, eine mehr als eindeutige statistische Signifikanz erreicht. Nach 6 Monaten konnten durch die arthroskopische JointRep(TM)-Behandlung erfolgreich die Punktzahl des WOMAC (Western Ontario and McMaster Universities)-Arthroseindex bezüglich Schmerz und Steifigkeit gesenkt sowie die WOMAC-Punktzahl bezüglich physischer Funktion und Mobilität gesteigert werden. Die gesamte WOMAC-Punktzahl verbesserte sich im Durchschnitt um erstaunliche 88 % (gegenüber 40 % bei der Kontrollgruppe). Die Ergebnisse waren in jeder Alterskategorie vergleichbar.
Aus wissenschaftlicher Sicht deuten diese klinischen Ergebnisse darauf hin, dass das JointRep(TM)-Gerüst ein optimales Umfeld für die Chondrogenese schafft. Es wird davon ausgegangen, dass Lipozyten, Thrombozyten und Wachstumsfaktoren in das JointRep(TM) -Gel-Gerüst einwandern und auf diese Weise die Differenzierung der durch die Mikrofrakturierung freigesetzten Stammzellen verbessern. Diese Hypothese wird massgeblich gestützt durch MRT-Aufnahmen mit T2-Suppression, die nach 6 Monaten an den Patienten der Testgruppe durchgeführt wurden. Auf den Aufnahmen ist zu sehen, dass der behandelte Bereich und und das zuvor vorhandene gesunde Knorpelgewebe eine identische Signatur aufweisen, was auf das Vorhandensein von Typ-II-Kollagen innerhalb des regenerierten Knorpelgewebes hindeutet.
In diesem Zusammenhang muss auch auf die drastische Senkung der mit Arthrose einhergehenden wirtschaftlichen Kosten hingewiesen werden, die durch JointRep(TM) erzielt werden kann. Die Operation dauerte nur wenige Minuten, der Patient wird noch am selben Tag entlassen, und die Rehabilitationszeit kann im Vergleich zur Behandlung mittels Mikrofrakturierung ohne JointRep(TM) von 8 Wochen auf 2 Wochen verkürzt werden.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Mit dem Absenden des Formulars willigen Sie ein, dass Ihnen die LUMITOS AG den oder die oben ausgewählten Newsletter per E-Mail zusendet. Ihre Daten werden nicht an Dritte weitergegeben. Die Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch die LUMITOS AG erfolgt auf Basis unserer Datenschutzerklärung. LUMITOS darf Sie zum Zwecke der Werbung oder der Markt- und Meinungsforschung per E-Mail kontaktieren. Ihre Einwilligung können Sie jederzeit ohne Angabe von Gründen gegenüber der LUMITOS AG, Ernst-Augustin-Str. 2, 12489 Berlin oder per E-Mail unter widerruf@lumitos.com mit Wirkung für die Zukunft widerrufen. Zudem ist in jeder E-Mail ein Link zur Abbestellung des entsprechenden Newsletters enthalten.
Meistgelesene News
Weitere News von unseren anderen Portalen
Zuletzt betrachtete Inhalte
Neu von febit: Sequenzierservice für vollständige Genome - febit erweitert ihr Angebot für großangelegte Studien um einen Service für die Resequenzierung kompletter Genome unterschiedlichster Spezies mit moderner Hochdurchsatz-Technologie

Emmenegger AG - Bubendorf, Schweiz

TTS France Sàrl - LURE, Frankreich
Arzneimittel-Atlas 2013: Arzneimittel-Ausgaben bleiben stabil!

Neuer Gentransporter soll Immunsystem austricksen - Nachwuchswissenschaftler erhält mit 60.000 Euro dotierten Förderpreis für Forschung zu Hämophilie-A-Therapie
