Gen-Ziegen fangen an zu spinnen - Spinnenseide aus Milch isoliert

19.11.2002

Hamburg (dpa) - Gentechnisch veränderte Ziegen aus Kanada liefern mit ihrer Milch ein Material, aus dem auch Spinnenfäden aufgebaut sind. Forscher der Firma Nexia in der Provinz Québec haben dazu ein Gen der Kreuzspinne in nigerianische Zwergziegen geschleust, wie das Hamburger Magazin «GEO» in seiner Dezemberausgabe (S. 206) berichtet. Das Protein für die Fäden sonderten die Tiere nun mit ihrer Milch ab. Wenn die Milch der Ziegen von Fett, Milchproteinen und Wasser befreit werde, bleibe ein klebriger Seidenbrei übrig. Dieser wird dem Bericht zufolge durch winzige Düsen gepresst, so dass er sich zu einem Faden anordnet.

Dieser Stoff ist superelastisch, federleicht und - in Relation zum Gewicht - stärker als Stahl. Nach Auskunft von Nexia-Gründer Jeff Turner sollen erste medizinische Produkte aus diesem «Biostahl» innerhalb eine Jahres auf dem Markt sein, darunter unter anderem hauchdünne Nähfäden für Augenverletzungen.

Die Nexia-Forscher aus Vaudreuil-Dorion hatten im Januar bereits im US-Wissenschaftsjournal «Science» (Bd. 295, S. 472) berichtet, dass sie ein Spinnenseiden-Gen in Zellen von Babyhamstern und Kuheutern eingeschleust und aus den Zellkulturen das Seiden-Protein gewonnen hatten. Gemeinsam mit Forschern der US-Armee hatten sie diese Proteine auch bereits zu Seidenfasern gesponnen, deren Eigenschaften den damaligen Angaben zufolge aber noch nicht ideal waren.

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