Biologisch abbaubare Implantate aus Polylactid helfen bei der Heilung von Knochenbrüchen
Schon viele Anwendungen in der Chirurgie für Bio-Material
Die resorbierbaren Bio-Materialien hätten allerdings nicht immer alle Hoffnungen erfüllt, schränkte Rehm auf dem von 3000 Chirurgen aus den deutschsprachigen Ländern besuchten Kongress ein. Schrauben und Platten aus Kunststoff seien deutlich weniger belastbar als jene aus Metall, ihr Einsatz also begrenzt. Untersuchungen mit abbaubaren Knochenfüllstoffen zum Ausgleich von Knochendefekten waren enttäuschend, meinte der Chirurg.
Gute Ergebnisse erzielte hingegen resorbierbares Nahtmaterial. In der Kieferchirurgie werden vereinzelt kleine Polylactid-Schrauben eingesetzt. Besonders gut würden sich kleine Brüche an Gelenken mit resorbierbaren Stiften versorgen lassen, beispielsweise der Bruch des so genannten Speichenköpfchens am Ellenbogen. In einer deutschen Studie wurden 163 Patienten mit diesem Bruch operiert - die eine Hälfte mit Bio-, die andere mit Metall-Stiften. Nachuntersuchungen zeigten keine Unterschiede. In beiden Gruppen wurden gleich gute Ergebnisse erzielt.
«Man kann nicht sagen, das Problem der Bio-Materialien ist gelöst», meinte Rehm. «Es ist aber ein Zukunftsthema, denn jetzt kommen diese Materialien auf den Markt.» Die Stifte werden durch hydrolytische Spaltung (Umsetzung einer chemischen Verbindung mit Wasser) in körpereigene Produkte wie Milchsäure, Kalzium und Phosphat verwandelt. Nach 18 bis 36 Monaten sollten derartige Implantate vollständig verschwunden und durch Knochen oder Gewebe ersetzt worden sein.
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