Durchbruch: Forscher erklären lebensbedrohliches Entzündungssyndrom
"Das Entzündungssyndrom steht direkt mit einer Pilzinfektion im Zusammenhang, die eine der Haupttodesursachen von HIV-Patienten darstellt. Allein in Ländern südlich der Sahara infizieren sich jährlich mehr als 1.000.000 HIV-Patienten neu mit Kryptokokken, den Erregern dieser Pilzinfektion. Die Sterblichkeit liegt bei bis zu 60 Prozent", sagt Alber. Das liegt daran, dass HIV das Immunsystem der Betroffenen unterdrückt. Inzwischen erhalten HIV-Patienten daher immer häufiger Medikamente, die das Immunsystem wieder aufbauen. Allerdings kann dadurch paradoxerweise plötzlich eine unkontrollierte, überschießende Entzündungsreaktion hervorgerufen werden. Diese wird als Kryptokokken-IRIS bezeichnet und stellt ein neues gravierendes medizinisches Problem dar. "Die Patienten erkranken dabei häufig an einer Hirnhautentzündung", erläutert Alber weiter. Diese "immunologische Entgleisung" ist nun von ihm und seinem Team in einem durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekt untersucht worden.
"Es müssen gezielte Therapieansätze für Kryptokokken-IRIS entwickelt werden. Dies erfordert eine detaillierte, systematische Untersuchung der auslösenden Mechanismen. Ein geeignetes experimentelles Modell kann daher entscheidend zum Verständnis der Krankheitsentstehung beitragen", erläutert Diplom-Biologin Maria Eschke, die bei Alber am Institut für Immunologie der Universität Leipzig eine Dissertation zu diesem Thema geschrieben hat. Gemeinsam mit Prof. Dr. Steffen Roßner und Dr. Corinna Höfling vom Paul-Flechsig-Institut für Hirnforschung der Universität Leipzig identifizierte die Arbeitsgruppe die Zellen, die für Kryptokokken-IRIS verantwortlich sind und eine verheerende Kettenreaktion im Körper der Betroffenen auslösen.
"Das ist tatsächlich ein Durchbruch in der Erforschung dieses Entzündungssyndroms", erläutert Alber. "Die weiteren Forschungsarbeiten zielen nun darauf ab, die komplexen Mechanismen von Kryptokokken-IRIS in der Tiefe zu charakterisieren, um Marker für die Diagnostik und Prognosestellung zu finden und natürlich um gezielte Therapieansätze zu entwickeln", erläutert Institutsleiter Alber.
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