Neurodermitis-Gene beeinflussen auch andere Allergien

11.11.2015 - Deutschland

Die typische Allergiker-Karriere beginnt im frühen Kindesalter mit der Haut: Auf Neurodermitis folgen Nahrungsmittelallergien, Asthma und später dann Heuschnupfen. Eine Gruppe von Forscherinnen und Forschern aus Berlin um die Wissenschaftler Dr. Ingo Marenholz und Prof. Young-Ae Lee vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in der Helmholtz-Gemeinschaft (MDC) hat zusammen mit vielen internationalen Kollegen sieben genetische Risikoregionen für so eine Allergie-Entwicklung identifiziert. Der Krankheitsverlauf wird „atopischer Marsch“ genannt. Zwei der sieben Genregionen waren bislang unbekannt und betreffen spezifisch den Zusammenhang zwischen Neurodermitis und Asthma. Der Studie zufolge sind es insbesondere jene Genregionen, die bei Neurodermitis eine Rolle spielen, die dann das Risiko erhöhen, an weiteren Allergien zu erkranken. Die Studie umfasste nahezu 20.000 Menschen und erscheint im Fachjournal Nature Communications.

Für ihre Meta-Analyse untersuchten die Wissenschaftler Fälle, in denen auf frühkindliche Neurodermitis Asthma folgte. Insgesamt nahmen sie 12 Studien unter die Lupe mit 2.428 Krankheitsfällen und 17.034 gesunden Personen. Alle diese Studien waren genomweite Assoziationsstudien (GWAS) und enthielten Millionen von vererbbaren bzw. ererbten genetischen Varianten, so genannten Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs).

Es handelt sich um die erste GWAS des atopischen Marsches. Erstmals wurde gezeigt, dass es spezifische Genregionen gibt, die das Risiko für diesen ungünstigen Krankheitsverlauf beeinflussen. „Aus ärztlicher Sicht besonders interessant ist die prominente Rolle der Ekzemgene bei der späteren Asthmaentwicklung“, sagt Young-Ae Lee. Die Kinderärztin leitet am MDC eine Forschungsgruppe und ist zugleich Leiterin der Hochschulambulanz für Pädiatrische Allergologie und Neurodermitis am Campus Berlin-Buch. „Diese Entdeckung legt nahe, dass die Prävention oder die konsequente Behandlung der frühkindlichen Neurodermitis möglicherweise das Fortschreiten des atopischen Marsches hin zum Asthma unterbrechen kann“, sagt die Wissenschaftlerin.

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