Virenforscherin mit Jürgen-Wehland-Preis ausgezeichnet
Humane Adenoviren sind weitverbreitet und verursachen eine Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen, von Atemwegsinfektionen bis hin zu Durchfällen. Diese Viren sind sehr widerstandsfähig und bei Zimmertemperatur über Wochen hinaus infektiös. „Besonders bei immungeschwächten Patienten zeigen Infektionen mit Adenoviren oft sehr schwere Krankheitsverläufe“, sagt Sabrina Schreiner. „Eine spezifische Therapie steht allerdings bis heute nicht zur Verfügung, so dass ausschließlich symptomatisch behandelt werden kann.“ In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, neue Virus-Wirts-Wechselwirkungen zu erforschen und Prozesse bei der Veränderung des Stoffwechsels der Zelle nach einer Infektion mit Adenoviren aufzuklären.
In ihrer Forschung widmen sich Schreiner und ihre Nachwuchsgruppe besonders noch weitgehend unverstandenen Aspekten der Immunkontrolle von frühen Virusinfektionen durch antiviral wirkende Multiproteinkomplexe der Zelle. Ihre Forschungsarbeiten zeigen erstmals, dass das Konzept der regulierten Immunantwort durch wichtige Proteinkomplexe der Zelle umfassender und weitreichender zu sein scheint als zunächst angenommen wurde. Schreiners Arbeiten werfen ein neues Licht auf feinregulierte Prozesse in der Virus-Wirt-Interaktion, durch welche humanpathogene Viren provirale Eigenschaften zellulärer Proteinkomplexe gezielt nutzen und gleichzeitig antivirale Faktoren effizient eliminieren, um die eigene Vermehrung sicherzustellen.
„Mit meiner Forschungsarbeit möchte ich neue Erkenntnisse über die initialen Prozesse während der Infektion mit Adenoviren gewinnen. Dies könnte zur Entwicklung neuer Therapiestrategien beitragen und den Ausbruch der Erkrankung oder die Übertragung des Virus verhindern“, sagt Schreiner.
Die Ehrung mit dem Nachwuchsforscherpreis ist für die Wissenschaftlerin eine besondere Anerkennung und Motivation. „Die Auszeichnung mit dem Jürgen-Wehland-Preis zeigt die Bedeutung unserer virologischen Grundlagenforschung, die als Basis einer therapeutischen Anwendung erforderlich ist. Außerdem ist es eine schöne Bestätigung für meine bisherigen Forschungsergebnisse und motiviert mich, zukünftig mit meinen Mitarbeitern die initiale Phase der Virusinfektion noch genauer zu hinterfragen“, so Sabrina Schreiner.
Schreiner studierte Biologie an der Universität Regensburg und promovierte am Heinrich-Pette-Institut, Leibniz-Institut für Experimentelle Virologie in Hamburg. Nach mehreren Forschungsaufenthalten an der Universität Bordeaux/Frankreich und der McGill Universität in Montreal/Kanada habilitierte sie sich im Fach Virologie an der Universität Hamburg. Seit Januar 2015 ist sie Leiterin der Arbeitsgruppe „Antiviral defense of DNA viruses“ am Institut für Virologie der TU München und des Helmholtz Zentrums München, Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt.
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