Bayer muss US-Patentangriff auf Kassenschlager Xarelto abwehren
(dpa-AFX) Bayer muss sich in den USA gegen Patentangriffe auf seinen Kassenschlager Xarelto wehren. Der Nachahmerspezialist Sigmapharm habe bei der US-Gesundheitsbehörde FDA einen Eilantrag zur Zulassung eines Generikums für den Blutgerinnungshemmer gestellt, bestätigte eine Bayer-Sprecherin einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ/Freitagausgabe).
Der Vorgang an sich sei nicht ungewöhnlich, sagte die Sprecherin. Die FDA prüft als Gesundheitsbehörde nur den medizinischen Aspekt eines Wirkstoffs, etwa Wirksamkeit und Produktionssicherheit. Streitigkeiten um Patente landen dann häufig vor Gerichten, in oft langwierigen Verfahren über mehrere Instanzen. Das Patent für Xarelto in den USA gelte noch bis ins Jahr 2021, sagte die Sprecherin.
Xarelto ist in der Vorbeugung gegen Schlaganfälle erst seit rund vier Jahren zugelassen, in dieser Zeit aber bereits zum Star in Bayers Medikamentenportfolio aufgestiegen. Im vergangenen Jahr machte Bayer mit dem Präparat 1,7 Milliarden Euro Umsatz - rund drei Viertel mehr als ein Jahr zuvor. Analyst Peter Spengler von der DZ Bank schätzte das Risiko für die Umsätze von Bayer auf zwischen 410 und 800 Millionen Euro. Ein Händler bezeichnete den Bericht am Morgen daher auch als schlechte Nachricht - unabhängig vom tatsächlichen Ausgang des Antragsverfahrens.
Laut dem Artikel hat sich eine Reihe von Herstellern auf Zulassungsanträge dieser Art spezialisiert. Sie hoffen offenbar darauf, dass der Patenthalter teure Prozesse scheut und eine außergerichtliche Einigung anstrebt. Das habe Bayer etwa bei einem Streit um die Verhütungspille Yasmin vor Jahren selbst schon erfahren. Resultat war eine regionale Exklusivvereinbarung für den Yasmin-Vertrieb zwischen Bayer und dem damaligen Patentanfechter Barr, der heute zur israelischen Ratiopharm-Mutter Teva gehört.
Generikahersteller haben aber auch einen Anreiz, möglichst früh und als Erste einen Antrag bei der FDA auf Zulassung eines Nachahmermedikaments zu stellen: Wenn der Patentschutz fällt, kommen sie eher als andere mit ihren Mitteln auf den Markt.
Betroffen von Patentanfechtungen ist der Zeitung zufolge auch der drittgrößte deutsche Pharmakonzern Boehringer Ingelheim mit seinem Schlaganfallmittel Pradaxa. Pradaxa ähnelt Xarelto und erzielte zuletzt 1,2 Milliarden Euro Jahresumsatz.
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