Schädigt fettreiche Ernährung das Immunsystem?
Fett verdrängt wichtige Stamm- und Immunzellen aus dem Knochenmark
Stamm- und Immunzellen verlieren ihre Heimat
Der Großteil der Blutbildung spielt sich im Knochenmark ab. Im Knochenmark sitzen in speziellen Nischen die sogenannten hämatopoeitischen Stammzellen, die sich zu Blutzellen ausdifferenzieren – rote und weiße Blutkörperchen sowie Blutblättchen. Außerdem enthält das Knochenmark spezielle Orte, die der Reifung und dem Training von Immunzellen dienen. Bei einer krankhaften Vermehrung des Körperfetts kann auch der Fettgehalt des Knochenmarks stark ansteigen, wodurch diese Orte der Stamm- und Immunzellen verdrängt werden. Diese Veränderungen verschlechtern die Knochenmarkfunktion, wobei auch die Chancen des Anwachsens eines neuen Knochenmarks nach Transplantation verringert werden.
Im Darm fängt alles an
Das Forscherteam um Prof. Dr. Alina Bozec (Lehrstuhl für Innere Medizin III) und Dr. Stefan Wirtz (Lehrstuhl für Innere Medizin I) hat in Experimenten beobachtet, wie fettreiche Diät zu spezifischen Veränderungen der Zusammensetzung der Darmbakterien führt. Durch aufwändige mikrobiologisch- genetische Untersuchungen des Darms konnten Bozec und Wirtz aufdecken, dass diese Veränderungen zu einer Aktivierung des metabolischen Schaltmoleküls PPAR-γ führen, welches bei der Knochenbildung eine Rolle spielt. So wird die Zusammensetzung des Knochenmarkraums entscheidend verändert. Dabei bildet sich im Knochenmark vermehrt Fettgewebe – auf Kosten der wertvollen Stamm- und Immunzellnischen. Mit diesen Ergebnissen konnten die FAU-Wissenschaftler erstmalig einen Zusammenhang zwischen ungesunder fettreicher Ernährung und einer Schädigung des Immunsystems aufzeigen, der für viele Erkrankte und nicht zuletzt auch Diabetiker von Bedeutung sein könnte.
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