Genomchirurgie beim Menschen?
In ihrer Analyse „Genomchirurgie beim Menschen – Zur verantwortlichen Bewertung einer neuen Technologie“ befürwortet sie zwar prinzipiell die Erforschung dieser vielversprechenden neuen Methoden für den medizinischen Bereich. Sie spricht sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt aber eindeutig gegen genchirurgische Experimente an der menschlichen Keimbahn aus, die mit diesen Methoden ebenfalls möglich werden könnten.
In diesem Zusammenhang stellt sich etwa die Frage, ob eine durch die Keimbahntherapie vorweggenommene Verletzung des Rechts auf körperliche Selbstbestimmung und Unversehrtheit des fraglichen Individuums vorliegt oder ob mit einem Keimbahneingriff gar eine Würdeverletzung durch Instrumentalisierung des zukünftigen Individuums verbunden sein könnte. Zur Debatte steht auch die Befürchtung, dass der Einstieg in medizinisch indizierte individuelle Keimbahneingriffe die Tür für Anwendungen jenseits der Medizin in breiterem Rahmen (zum Beispiel für eugenische Zwecke) öffnet, was zu unberechenbaren Folgen im gesellschaftlichen Bereich führen könnte.
Die IAG unterstützt daher die bereits in Wissenschaft und Öffentlichkeit viel diskutierte Forderung nach einem Moratorium für Keimbahn-Experimente. Die Zeit des Moratoriums soll genutzt werden, um experimentelle, ethische und rechtliche Fragen der Keimbahntherapie offen, transparent und kritisch zu diskutieren, um die Chancen und Risiken der Technologie klarer zu definieren und Empfehlungen für zukünftige Regelungen zu erarbeiten.
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