Vater der „Lab-on-a-Chip-Technologie“ erhält Europäischen Erfinderpreis

15.06.2015 - Frankreich

Professor Andreas Manz ist Gewinner des Europäischen Erfinderpreises 2015 in der Kategorie Lebenswerk. Der gebürtige Schweizer, der seit einigen Jahren in seiner Wahlheimat Saarbrücken lebt, gilt als geistiger Vater der „Lab-on-a-Chip-Technologie“. Das Europäische Patentamt (EPO) verlieh ihm den Preis am 11. Juni in Paris. Prof. Manz ist Gruppenleiter der Forschungsabteilung Microfluidics bei KIST Europe (Korea Institute of Science and Technology Europe) und Honorarprofessor in der Fachrichtung Mechatronik an der Universität des Saarlandes.

Dass ihn Insekten, Organismen die auf kleinstem Raum funktionieren, seit jeher faszinierten und ihn inspirierten Großes ins Kleine zu übertragen, verriet Professor Manz in seiner Dankesrede anlässlich der Preisverleihung. Zahlreiche Analysegeräte im Miniaturformat, die in der Lage sind, komplexe Laborprozesse zu bewältigen und in kurzer Zeit zuverlässige Ergebnisse zu liefern, belegen, dass ihm dies gelungen ist. Die Anwendungsgebiete dieser millimeterkleinen Chip-Labore reichen vom alltäglichen Gebrauch in Form von Blutzuckermessgeräten bis hin zum DNA-Schnelltest für Erbkrankheiten.

Das Europäische Patentamt schreibt auf seinen Internetseiten zur Auszeichnung: „Früher mussten Ärzte wochenlang warten, bis die Laborergebnisse von Blutanalysen vorlagen und eine Diagnose gestellt werden konnte. Dank dem Schweizer analytischen Chemiker und Nanowissenschaftler Andreas Manz, 58, gibt es heute eine Technologie, die die gesamte Chemielaborausrüstung miniaturisiert und auf einem flachen Chip bündelt. Damit ist eine sofortige Point-of-Care-Diagnostik möglich, die eines Tages für Millionen Menschen in armen oder entlegenen Teilen der Welt lebensrettend sein könnte“.

Rund 400 Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik waren dabei, als die Gewinner der fünf Kategorien des Europäischen Erfinderpreises in einer feierlichen Zeremonie im Pariser Palais Brongniart bekannt gegeben wurden. Eine international besetzte Jury hatte im Vorfeld aus insgesamt mehr als 300 Anwärtern 15 Erfinder ausgewählt, deren herausragende Leistungen in besonderem Maße zum gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Fortschritt beigetragen haben.

Manz setzte sich in der Kategorie Lebenswerk gegen seine Mitstreiter Ivars Kalvins aus Lettland und Kornelis A. Schouhamer Immink aus den Niederlanden durch.

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