Novartis droht Strafe in Japan
(dpa-AFX) Dem Pharmakonzern Novartis droht eine Strafe durch das japanische Gesundheitsministerium. Weil die Schweizer schwerwiegende Nebenwirkungen von Medikamenten verschwiegen haben sollen, hätten die Behörden dem Unternehmen eine 15-tägige Zwangspause verordnet, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf informierte Kreise. Novartis bestätigte am Dienstag auf Anfrage, vom Ministerium eine Vorbenachrichtigung erhalten zu haben. Die "vorgeschlagene Anordnung", die Geschäfte auf Zeit einzustellen, müsse Novartis erst prüfen. Der Konzern glaube aber, "dass die finanziellen Auswirkungen zu bewältigen sein werden".
Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr eingestanden, den Gesundheitsbehörden 2579 Fälle teils gravierender Nebenwirkungen zu spät gemeldet zu haben, darunter auch ein Todesfall. Es ging dabei um Studien zu den Leukämie-Medikamenten Glivec und Tasigna sowie zum Brustkrebs-Mittel Afinitor.
Im Geschäftsbericht hatte das Unternehmen bereits vor einer möglichen Strafe in Japan gewarnt. Ein von der japanischen Novartis eingesetzter Untersuchungsausschuss habe "mehrere Fälle von inkorrektem Verhalten" festgestellt. Darunter sei auch "die versäumte Meldung von unerwünschten Ereignissen" gewesen. Im Geschäftsbericht hielt Novartis eine Zwangspause für bestimmte Geschäfte für möglich. Der Konzern erwirtschaftete 2014 sieben Prozent seines Umsatzes in Japan, etwas mehr als in Deutschland.
Das mögliche Verschweigen von Nebenwirkungen ist nicht die einzige Baustelle von Novartis in Japan. Unter anderem war nach Problemen beim Schutz von Patientendaten die Unternehmensspitze in Japan entlassen worden.
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