Wirkstoff der Eibe zeigt Wirksamkeit bei Gallengangskarzinom
In Österreich erkranken pro Jahr knapp 800 Personen an einem Gallengangskarzinom (Cholangiozelluläres Karzinom). Das mittlere Überleben beträgt rund ein Jahr. Als Standardtherapie gilt die chirurgische Entfernung des Tumors, beziehungsweise bei Inoperabilität eine Chemotherapie mit den Substanzen Gemcitabin und Cisplatin. War diese Behandlungslinie ausgeschöpft, gab es bislang keine Standardtherapie als weitere Therapieoption.
Effektive Zweitlinientherapie
Die Onkologen um Gerald Prager, Univ. Klinik für Innere Medizin I der MedUni Wien und des AKH Wien und Colorectal Cancer Unit des Comprehensive Cancer Center (CCC) Vienna, konnten eine erste Wirksamkeit der Substanz Nab-Paclitaxel in der Behandlung des Gallengangskarzinom zeigen. Bei diesem Medikament handelt es sich um den Wirkstoff Paclitaxel, der in der Rinde der Pazifischen Eibe zu finden ist, und zur besseren Verträglichkeit und Wirksamkeit an ein Eiweißmolekül gebunden wird. Dadurch kann er vom Körper leichter in Tumorzellen transportiert werden.
Nab-Paclitaxel ist bereits seit kurzem für die Therapie von Brust- und Bauchspeicheldrüsenkrebs zugelassen. Die Wirksamkeit bei Gallengangskarzinomen wurde mit der vorliegenden Arbeit weltweit zum ersten Mal gezeigt. Prager: „Das primäre Ziel bei einer aggressiven Erkrankung wie dem Gallengangskarzinom ist die Krankheitskontrolle unter Bewahrung oder Verbesserung der Lebensqualität. Wir wollen die Erkrankung stabilisieren und im Idealfall zu einer chronischen Krankheit machen. Erste Daten belegen, dass Nab-Paclitaxel eine hohe biologische Wirksamkeit bei geringen Nebenwirkungen besitzen dürfte.“
Präsentation erster Daten am Krebskongress in San Francisco
Prager wird erste Daten anlässlich des Gastrointestinal Cancer Symposiums der American Society of Oncology (ASCO) präsentieren. Prager. „Wir werden in San Francisco erste Daten präsentieren, können aber bereits jetzt mit Stolz sagen, dass unsere Idee aufgegriffen wurde. Durch unsere Bemühungen konnten wir eine große Studie anstoßen, um die Substanz in die klinische Routine einzuführen. An dieser internationalen, multizentrischen, prospektiv randomisierten Studie werden wir natürlich aktiv mitwirken.“
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