Eine schicksalhafte Entscheidung: HZI-Forscher ergründen, was das Schicksal von Immunzellen beeinflusst
T-Zellen spielen eine wichtige Rolle im menschlichen Immunsystem. So organisieren sie beispielsweise die Immunantwort oder agieren selbst als Killer. Um ihre Funktion auszufüllen und keine Überreaktion zu verursachen müssen die T-Zellen selbst ebenfalls reguliert werden. Diese Rolle übernehmen spezielle T-Zellen, die regulatorischen oder Suppressor-T-Zellen. „Das richtige Gleichgewicht zwischen T-Zellen, die Erreger bekämpfen und solchen, die die Immunantwort runterregulieren, ist wichtig. Nur so kann eine Überreaktion oder ein Einschlafen der Immunantwort verhindert werden, beides könnte zu Autoimmunität oder Krebs führen“, sagt Sahamoddin Khailaie, Erstautor der Studie aus der Abteilung „System-Immunologie“ am HZI.
Beide T-Zell-Typen entstehen aus denselben Vorgängerzellen im Thymus, dem menschlichen Lymphsystem. Allerdings ist bisher wenig darüber bekannt wie bestimmt wird, welche Zellen später welche Funktion übernehmen. Khailaie und seine Kollegen haben nun ein mathematisches Modell entwickelt, dass erklärt, wie die Vorläuferzellen Informationen aus ihrer Umgebung aufnehmen und wie diese Informationen ihr Schicksal beeinflussen.
Thymozyten – die T-Zell-Vorläufer – bilden während der Entstehung zufällig generierte T-Zell-Rezeptoren aus, die in der Lage sind, sowohl fremde als auch körpereigene Peptide zu erkennen. In der Entstehungsphase kommen die Vorläuferzellen mit einer ganzen Reihe von antigen-präsentierenden Zellen in Kontakt, die ihnen verschiedenste Peptide zeigen. Durch den Kontakt entwickeln sich die T-Zellen dann entweder zu Suppressor- oder Effektor-T-Zellen. „Unser Modell sagt aus, dass vor allem die permanente Interaktion mit verschiedenen Peptiden dafür entscheidend ist, welche Funktion eine T-Zelle später übernimmt“, sagt Khailaie.
Es ist wichtig zu wissen, wie die Zelle die Entscheidung trifft und wann welche Art von T-Zellen verstärkt produziert wird, da Wissenschaftler so diesen Entscheidungsprozess manipulieren können. „Wenn wir die Balance nach unseren Bedürfnissen verändern könnten, könnten wir auch Probleme beheben, die aus einem fehlgesteuerten Selektionsprozess resultieren“, sagt Khailaie.
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