Münchner Antikörper erhält FDA-Zulassung
AMGEN rauscht in Windeseile durch das regulatorische Verfahren
Das Immunmolekül, das nun den neuen Markennamen „Blincyto“ erhalten hat, richtet sich gleichzeitig gegen den CD3-Rezeptor von T-Zellen und gegen das Oberflächenprotein CD19 von B-Zellen. Auf diese Weise soll das Immunsystem gegen Tumore aktiviert werden. Als erster Wirkstoff, der dieses Molekül CD19 angreift und nun zugelassen ist, eröffnet sich damit eine ganz neue Therapieoption zur gezielten Stimulation des patienteneigenen Immunsystems.
"Die FDA-breakthrough-Bezeichnung und eine beschleunigte Zulassung von Blincyto unterstreicht den dringenden Bedarf an neuen Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit rezidivierender oder refraktärer B-Zell-Vorläufer-ALL, die oft junge Erwachsene betrifft", sagte Sean E. Harper, MD, Executive Vice President Forschung und Entwicklung bei Amgen.
Der künstliche bispezifische Antikörper wurde ursprünglich von Micromet in München entwickelt. Amgen sicherte sich mit einer 880 Mio. Euro schweren Akquisition des Nasdaq-notierten Unternehmens im Juni 2012 den Zugriff auf das Molekül und betreibt seither die größte Forschungsstätte außerhalb der USA in München-Sendling. Der ehemalige Micromet-Firmensitz zählt weiterhin rund 200 Beschäftigte.
Insbesondere die sehr gute Datenlage und hohe Rate der „komplett Heilung“ von Patienten hatte für Furore gesorgt und die FDA zu einer solche schnellen Entscheidung bewegt: Auf dem diesjährigen ASCO-Kongress in den USA vorgestellte Daten zeigen, dass bei etwa 43% der mit Blinatumomab behandelten Patienten eine komplette Remission oder eine vollständige Remission mit einer weitgehenden Normalisierung des Blutbildes erreicht werden konnte.
Für Amgen dürfte sich die milliardenschwere Übernahme von Micromet schneller bezahlt machen als gedacht. Nach der Zulassung von Blinatumomab plant Amgen, die Entwicklung einer Reihe weiterer Antikörper mit der zugrundeliegenden „Micromet-Technologie“ voranzutreiben
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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