Nur im Hochsicherheitslabor - Bluttests auf Ebola

21.08.2014 - Deutschland

(dpa) Bei einem Ebola-Verdachtsfall dürfen Blutproben von Patienten in der Regel nur in den beiden deutschen Hochsicherheitslabors in Hamburg und Marburg untersucht werden. Ausnahmen sind beim Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin möglich. Ein Schnelltest kann innerhalb von rund 15 Minuten zeigen, ob ein Antigen des Ebola-Virus im Blut vorhanden ist. «Dieses Verfahren gilt aber nicht als hundertprozentig sicher», erläutert Jonas Schmidt-Chanasit, Leiter der Virusdiagnostik am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.

Deshalb müsse bei einem begründeten Verdachtsfall, bei dem sich ein Patient zum Beispiel in einem Ebola-Gebiet aufgehalten hat, immer auch ein sogenannter PCR-Test gemacht werden. Bei diesem Verfahren wird mit Hilfe einer Kettenreaktion die Erbsubstanz im Reagenzglas vervielfältigt.

Wird beim PCR-Test, der rund 1,5 Stunden dauert und 140 Euro kostet, Erbgut des Ebola-Virus nachgewiesen, fällt der Test positiv aus. Falls nicht, hat ein Patient kein Ebola. Oft wird stattdessen ein Malaria-Erreger entdeckt, der anfangs ähnliche Symptome wie hohes Fieber und Kreislaufschwäche hervorruft. In Deutschland übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten der Untersuchung.

In einem Hochsicherheitslabor kommen Ärzte mit der Blutprobe nicht in Berührung. Sie tragen eine Art Astronautenanzug. Ihre Hände stecken dabei in speziellen Gummihandschuhen, von der Probe trennt sie während der Untersuchung außerdem eine Glasscheibe.

Im Nationalen Referenzentrum für tropische Infektionserreger in Hamburg wurden in den vergangenen Monaten Hunderte Blutproben wegen Ebola-Verdachts untersucht. Sie kamen unter anderem aus Österreich, der Türkei und Saudi-Arabien. Alle diese Länder hätten keine eigenen Hochsicherheitslabors, sagt Schmidt-Chanasit.

Bisher habe sich keiner der Verdachtsfälle außerhalb von Westafrika bestätigt. Dort grassiert das Virus wahrscheinlich seit Dezember 2013, seit der Ausbruch im März bekanntwurde, sind in Guinea, Sierra Leone, Liberia und Nigeria mehr als 1200 Menschen an der Krankheit gestorben.

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