Neues Nanoskopie-Verfahren gibt Einblick in kleinste Zellstrukturen
Wissenschaftler entwickeln neues Verfahren, um Zellen mit hochauflösender Bildgebung zu untersuchen
Wie erneuern sich Elemente einer Zelle? Diese Frage ist trotz ihrer großen Bedeutung noch immer ein unverstandener Aspekt in der modernen Zellbiologie. Bisher wurde dieser Prozess untersucht, indem Zellen beispielsweise mit radioaktiven Aminosäuren „gefüttert“ wurden. Mit der Zeit werden die Aminosäuren durch Stoffwechselprozesse in zelluläre Proteine eingebaut, die dann durch eine spezielle Technik, die Sekundäre-Ionen-Massen-Spektrometrie (SIMS), abgebildet werden können. So können die verschiedenen Bestandteile einer Zelle, die so genannten Organellen, und Gewebe dargestellt werden. Aufgrund der Auflösungsgrenze der SIMS sind sie jedoch nicht eindeutig zu erkennen.
An dieser Stelle hat das Team um Prof. Rizzoli in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung in Warnemünde und der französischen Firma Cameca angesetzt und das SIMS-Verfahren um eine zweite Technik ergänzt. Das kombinierte Verfahren basiert auf der hochauflösenden Stimulated Emission Depletion (STED)-Mikroskopie. Den neuen Ansatz aus beiden Techniken bezeichnen die Wissenschaftler daher als „korrelierte optische und isotopische Nanoskopie“ (correlated optical and isotopic nanoscopy = COIN).
Jede der beiden Techniken liefert Informationen, die mit der anderen Technik allein nicht zu erhalten sind. Die SIMS-Technik entschlüsselt die Zusammenstellung der Isotope des zu untersuchenden Materials und seine Halbwertzeit. Die STED-Mikroskopie hingegen gibt Aufschluss über die Identitäten und die räumliche Verteilung der Organellen. In der Kombination der beiden Techniken (COIN) ist es nun erstmals möglich, die Halbwertzeit und die Erneuerung von Proteinen in verschiedenen einzelnen Organellen genau zu ermitteln. Die COIN-Technik kann bei vielen biologischen Proben eingesetzt werden. Damit kann die hochauflösende Mikroskopie für mehr zellbiologische Fragestellungen verwen-det werden. Das bedeutet: Mithilfe von COIN sollte nahezu jede Organelle oder subzelluläre Struktur zu untersuchen sein. Den Wissenschaftlern ist es bereits gelungen, Informationen zur Halbwertzeit und Erneuerung verschiedener Organellen in kultivierten Neuronen des Hippocampus im Großhirn zu erhalten.
Originalveröffentlichung
Saka SK, Vogts A, Kröhnert K, Hillion F, Rizzoli SO*, Wessels J* (2014) Correlated optical and isotopic nanoscopy. NAT COMMUN, 5: 3664.
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