Krankheiten frühzeitig erkennen: Phasenkontrast-Radiographie liefert detaillierte Bildgebung

03.06.2014 - Deutschland

Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München (HMGU) in Zusammenarbeit mit dem Klinikum der Universität München und der Technischen Universität München (TUM) haben erstmals die Phasenkontrast-Radiographie am lebenden Organismus für die Diagnostik von Lungenkrankheiten getestet. Damit lassen sich detaillierte Aufnahmen der Lunge produzieren und so unterschiedliche Krankheitsbilder darstellen. Wie das Team in der Fachzeitschrift ‚Investigative Radiology‘ berichtet, verspricht die Methode, Krankheiten wie Lungenemphysem bereits frühzeitig erkennen zu können.

Herkömmliche Röntgenverfahren erzeugen Bilder abhängig von der Strahlenabsorption des dargestellten Gewebes. Die Phasenkontrast-Bildgebung hingegen benutzt den Wellencharakter des Röntgenlichts und registriert so kleinste Veränderungen der Phase, die durch Wechselwirkungen mit dem Gewebe entstehen können.

Detaillierte Bilder

Mittels dieser neuen Technik konnte ein interdisziplinäres Team von HMGU, Klinikum der Universität München und TUM um Dr. Ali Önder Yildirim und Prof. Dr. Oliver Eickelberg vom Comprehensive Pneumology Center (CPC), ein Standort des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL), detaillierte Aufnahmen von Weichteilgewebe erreichen.

Die Arbeit entstand in Kooperation mit dem Exzellenzcluster Munich-Centre for Advanced Photonics (MAP). Der eingesetzte Röntgen-Kleintierscanner wurde an der TUM von Prof. Franz Pfeiffer entwickelt, um die Technologie der Phasenkontrast-Radiographie am lebenden Organismus zu testen. In ihren Untersuchungen werteten die Wissenschaftler Aufnahmen der Lunge aus und verglichen die Bilder. „Strukturelle Veränderungen des Lungengewebes werden mit der Phasenkontrast-Radiographie bereits in einem frühen Stadium sichtbar“, erklärt Dr. Ali Önder Yildirim vom CPC/HMGU.

Früherkennung von Lungenerkrankungen

„Eine frühzeitige Erkennung von verändertem Lungengewebe erlaubt uns eine verbesserte Diagnostik von Lungenerkrankungen“, so Erstautor Dr. Felix Meinel vom Institut für klinische Radiologie am Klinikum der Universität München. Weitere Studien sollen nun prüfen, wie die Methode im klinischen Bereich, z.B. für die Diagnose von Lungenemphysem oder Lungenfibrose, eingesetzt werden kann.

Lungenerkrankungen gehören weltweit zu den führenden Todesursachen. Bei ihrer Entstehung spielen Genetik, Lebensstil und Umweltfaktoren eine Rolle. Als Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt liegt der Schwerpunkt des Helmholtz Zentrums München auf den großen Volkskrankheiten. Ziel ist es, neue Ansätze für Diagnostik, Therapie und Prävention zu entwickeln.

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