analytica Conference 2014: Talking science – Today’s knowledge for tomorrow’s application
Neuentwicklungen in der Chromatographie und Spektroskopie stehen ebenso auf dem Programm wie moderne Imaging-Techniken und die Chemometrik mit statistischen und mathematischen Methoden für die Datenauswertung. Mehrere Sessions zu Proteomics, Lipidomics und Metabolomics richten sich speziell an Bioanalytiker. In der Diagnostik legt die Konferenz zudem einen Schwerpunkt auf Autoantikörper gegen G-Protein gekoppelte Rezeptoren und Herz-Kreislauf-Krankheiten. Besonders interessant für alle klinischen und forensischen Analytiker ist auch das Symposium „Drug Testing“. Es widmet sich dem Arznei- und Drogennachweis in Fingernägeln und anderen ungewöhnlichen Proben. Und wer schon immer wissen wollte, wie und warum die innere Uhr tickt, sollte die Session „Biological Timekeeping by Circadian Clocks“ nicht versäumen.
Chromatographie im Fokus
Highlights aus der Chromatographie stehen an allen drei Konferenztagen im Fokus. Besonders Mittwoch, den 2. April, sollten sich alle an modernen Trenntechniken Interessierte vormerken. In der Vormittagssession „Hyphenated Techniques in Modern Analytical Chemistry“ geht es um die zwei- und multidimensionale Chromatographie gekoppelt an die hochauflösende Massenspektrometrie sowie um LC-basierte Systeme für die klinische Chemie. Karl-Siegfried Boos von der Universität München wird einen LC-MS/MS-Analyzer für die vollautomatisierte Untersuchung von Blut und anderen Körperflüssigkeiten vorstellen.
Am Mittwochnachmittag geht es weiter mit „Modern Trends in Separation Sciences: Exploring the Limits“. Chromatographie-Experten werden berichten, was moderne Trenntechniken zum Beispiel in der Polymeranalytik und bei der Charakterisierung von Weinaromen leisten. Im Abschlussvortrag der Session spricht Wolfgang Goetzinger vom Biotech-Unternehmen Amgen in Cambridge/USA über die analytischen Herausforderungen in der Pharmaforschung.
Die Qualität von Wasser und Luft überwachen
Die Umweltanalytik bildet einen weiteren Schwerpunkt der analytica Conference. Am Dienstagvormittag, 1. April, kommen Wasserchemiker auf ihre Kosten. Sie müssen nicht nur Arzneirückstände, Pestizide und andere Schadstoffe nachweisen, sondern auch deren oft ebenfalls toxische Abbauprodukte. Um transformierte Pharmazeutika im Abwasser zu identifizieren, kombiniert Damia Barceló vom Institute of Environmental Assessment and Water Research in Barcelona die Turbulent-Flow-LC mit einem Orbitrap-MS-System. Juliane Hollender von der Eidgenössischen Anstalt für Wasserversorgung, Abwasserreinigung und Gewässerschutz (Eawag) aus dem schweizerischen Dübendorf wiederum stellt LC-MS/MS-basierte Verfahren für die Analytik von Wasser- und Sedimentproben vor.
Ebenfalls am ersten Messetag findet das ganztägige Symposium „Aerosol and Health“ statt. 14 Referenten aus Deutschland, Finnland, Großbritannien, Norwegen, Australien, Kanada, den USA und der Schweiz werfen einen detaillierten Blick auf die Charakterisierung und Wirkung von Aerosolen. Per Schwarze vom Norwegian Institute of Public Health in Oslo beispielsweise beschäftigt sich mit dem Schadstoff-Cocktail, der bei der Verbrennung von Diesel entsteht. Robert Healy von der University of Toronto präsentiert mit der Single-Particle-Massenspektrometrie ein Verfahren, das Einzelteilchen detektiert und Quellen der Verschmutzung aufspürt.
Neue Sensoren für die Bioanalytik
Bioanalytiker dringen ebenfalls in Dimensionen vor, die noch vor einigen Jahren unerreichbar schienen. Im Symposium „Limits and Scales in Analytical Sciences“ am Mittwochvormittag, 2. April, stellt Kannan Balasubramanian vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart Sensoren vor, die attomolare Mengen an Nukleinsäuren nachweisen. Die Messfelder der Sensoren bestehen aus Kohlenstoffnanoröhrchen oder anderen Nanostrukturen, an die Rezeptoren gekoppelt sind. Im Anschluss präsentiert Andrew deMello von der ETH Zürich mikrofluidische Systeme für High-Throughput-Experimente mit DNA, lebenden Zellen und mehrzelligen Organismen.
Zu den vielversprechendsten, noch relativ jungen Analysenwerkzeugen zählen molekular geprägte Polymere. Sie erkennen Analyten nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip. Wie man damit Schimmelpilzgifte und ihre Metabolite nachweist, erklärt Boguslaw Buszewski von der Nicolaus Copernicus University im polnischen Torun im Metabolomics-Symposium am Dienstagnachmittag. Auch in der Session „Sensors with and for Nanoparticles“ am Donnerstagvormittag steht die molekulare Prägetechnik auf dem Plan.
Kurzum, keine andere Veranstaltung informiert so umfassend über die gesamte Palette der chemischen und bioanalytischen Untersuchungsmethoden wie die analytica Conference. Das Programm haben die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh), die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) sowie die Deutsche Vereinte Gesellschaft für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin (DGKL) zusammengestellt. Die Teilnahme an der Konferenz ist für alle Besucher der analytica kostenlos. Erstmals findet sie im ICM – Internationales Congress Center München, direkt neben den Messehallen, statt.
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