Neue Langzeitstudien-Daten zu Alkoholkonsum und Sterblichkeitsrisiko
Viele Studien zeigen, dass der Konsum von Alkohol mit einem höheren Risiko verbunden ist, an bestimmten Krankheiten zu sterben. Hierzu zählen einige Krebsarten, Erkrankungen, die im Zusammenhang mit einer Alkoholabhängigkeit auftreten oder Krankheiten des Verdauungstraktes. Hinzu kommen Todesfälle durch Unfälle oder Gewalteinwirkungen. Die Untersuchungen lassen aber auch annehmen, dass Menschen, die öfter Alkohol trinken, seltener an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung versterben. Allerdings haben nur wenige dieser Studien die Langzeittrinkgewohnheiten der Studienteilnehmer berücksichtigt.
Um zur Klärung der Datenlage beizutragen, haben die an der neuen Untersuchung beteiligten Wissenschaftler Informationen zum Trinkverhalten von Studienteilnehmern im Alter von 20, 30, 40 und 50 Jahren in die Auswertung einbezogen.
Nach den Studiendaten hatten Teilnehmer, die seit ihrem 20. Lebensjahr durchschnittlich nicht mehr als die maximal empfohlene Menge Alkohol pro Tag konsumierten, ein um ca. 9-14 Prozent vermindertes Sterberisiko. Dieses machte sich besonders bei den Herz-Kreislauf-Todesursachen bemerkbar und galt nur für Teilnehmer, die bei Studieneintritt nicht an Bluthochdruck, Diabetes oder Krebs erkrankt waren und zuvor nie einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erlitten hatten. Wie die Studie zudem erstmalig zeigt, hatten ehemalige Vieltrinker, die zu Beginn der Studie nur noch ein bzw. zwei Gläser Alkohol pro Tag konsumierten, dennoch ein deutlich erhöhtes Sterberisiko im Vergleich zu Personen, die lebenslang nicht über diese Trinkmenge kamen. So erhöhte sich z. B. ihr Risiko, an bestimmten alkoholbedingten Todesursachen zu sterben, um das 7-fache. Ihr Risiko, an einer koronaren Herzerkrankung, Krebs oder einer anderen Erkrankung zu sterben, war 1,2- bis 1,8-fach erhöht.
„Auch wir konnten in unserer Studie beobachten, dass Menschen, die lebenslang nur moderate Mengen Alkohol zu sich nehmen, generell ein vermindertes Sterberisiko haben, was besonders deutlich bei den Herz-Kreislauf-Todesursachen zu sehen ist. Da wir diesen günstigen Zusammenhang aber nur bei Menschen beobachteten, die zu Beginn der Studie gesund waren und auch in ihrer Vergangenheit nie zu den Vieltrinkern zählten, gehen wir eher von keinem kausalen Zusammenhang aus“, sagt Manuela Bergmann. „Vielmehr bestärken unsere Ergebnisse die Vermutung, dass gesunde Menschen Alkohol in moderaten Mengen ohne größere nachteilige Folgen für ihre Gesundheit verkraften, der Alkohol aber nicht die Ursache für ihre Gesundheit ist“, ergänzt Heiner Boeing.
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