Verbraucherfragen zu hormonell wirksamen Substanzen im Internet

Vierte Ausgabe des Online-Dialogforums gestartet

06.11.2013 - Deutschland

Unter dem Titel „Hormonell wirksame Substanzen - Wie gefährlich sind sie?“ startete das vierte Online-Dialogforum des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). Bis zum 15. November 2013 können Verbraucherinnen und Verbraucher auf der BfR-Website zu diesem Thema Fragen stellen. In der anschließenden „Voting-Phase“ stimmen die Verbraucherinnen und Verbraucher darüber ab, welche Fragen beantwortet werden sollen. Die drei Fragen mit den meisten Stimmen beantwortet der Präsident des BfR, Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, in einer Videobotschaft. „Der Dialog mit den Verbrauchern ist uns gerade bei kontrovers diskutierten Themen ein wichtiges Anliegen“, betont Hensel.

Derzeit wird über Stoffe, die auf das Hormonsystem des Organismus wirken und so die Gesundheit schädigen können, intensiv diskutiert. Dabei stehen bestimmte Weichmacher, Bestandteile von Kunststoffen, Flammschutzmittel in Möbeln oder Bekleidung, Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln oder einige Konservierungsstoffe in Kosmetika im Mittelpunkt. Wie die Beispiele DDT, PCB oder Lindan zeigen, können industrielle Altlasten zum Teil noch lange nach entsprechenden gesetzlichen Verboten in der Umwelt vorhanden sein und über die Nahrungskette angereichert und aufgenommen werden.

Nicht nur Chemikalien wirken auf das Hormonsystem. Hormonell wirksame Substanzen kommen auch natürlicherweise als Inhaltsstoffe in Lebensmitteln vor. Beispiele sind bestimmte Inhaltsstoffe in Pflanzen, wie Isoflavone in Produkten aus Soja und Klee oder Lignane aus Leinsamen. Auch Bier, Milch und Fleisch enthalten natürlicherweise hormonell wirksame Stoffe. Allerdings ist im Vergleich zu den isolierten Substanzen in bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln die Aufnahme und Wirkung von Isoflavonen aus den genannten Lebensmitteln eher gering.

Nicht immer haben hormonell wirksame Stoffe einen schädlichen Einfluss auf das Hormonsystem. Ein geringer Einfluss auf das Hormonsystem kann, wie das Beispiel der Isoflavone aus Soja zeigt, allgemein akzeptiert sein. Aus gesundheitlicher Sicht sollte man daher von hormonell wirksamen Substanzen als Oberbegriff sprechen. Die Bezeichnung "Endokriner Disruptor" sollte nur solchen Stoffen vorbehalten bleiben, die als Folge ihres Einflusses auf das Hormonsystem schädliche Wirkungen auf die Gesundheit eines Organismus oder seiner Nachkommen ausüben.

Die Fragen der Verbraucherinnen und Verbraucher könnten sich beispielsweise mit der Erkennbarkeit von hormonell wirksamen Stoffen in Lebensmitteln und Verbraucherprodukten, mit Risiken für bestimmte Bevölkerungsgruppen oder Vermeidungsstrategien von gesundheitlichen Risiken befassen.

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