Sehr unterschiedliche Häufigkeit von Asthma und Allergien in Länder-Vergleichsstudie

27.09.2002

Ulm (dpa) - Eine Länder-Vergleichsstudie zu Asthma hat hohe Unterschiede in der Häufigkeit festgestellt. So wiesen in Schottland 36,7 Prozent der Kinder Asthmasymptome auf, in Indien aber nur 1,6 Prozent. Deutschland lag mit 14,1 Prozent (in Münster) im Mittelfeld. Diese Ergebnisse stellte der Epidemiologe Stephan Weiland von der Universität Ulm am Mittwoch vor. Die Größenordnung der Schwankungen und deren Verteilung machen es nach Angaben Weilands sehr wahrscheinlich, dass Unterschiede in Lebensstil und Lebensbedingungen Grund für verschiedene Erkrankungshäufigkeiten sind.

«Übertriebene Hygiene führt vermutlich zu Allergien», sagte Weiland. Kinder, die auf einem Bauernhof aufwachsen, hätten weniger Allergien. Außerdem habe man bei der Studie festgestellt, dass Asthma in Ländern wie Großbritannien, Kanada oder den USA bei Kindern deutlich häufiger vorkomme als in Äthiopien, China oder Albanien.

In naher Zukunft können Asthma und Allergien nach Worten Weilands nicht geheilt werden. «Seit 20 Jahren wird in diesen Bereichen geforscht, bisher sind nur gute Therapien entwickelt worden.» Damit werde zwar die Lebensqualität der Patienten verbessert, eine Heilung sei aber nicht möglich. Die Zahl der Erkrankungen nehme weiter zu.

Weiland koordiniert eine internationale Studie, mit der die Ursachen von Asthma und Allergien bei Kindern erforscht werden, um einen Schutz vor der Erkrankung zu ermöglichen. Erste Ergebnisse werden an diesem Donnerstag und Freitag in einem internationalen Workshop in Ulm diskutiert.

Bislang stehe zu den Auslösern von Asthma fest, dass Rauchen Asthma verursachen könne und zwar auch Passivrauchen. Weitere Faktoren werden in der «Internationalen Vergleichsstudie zu Asthma und Allergien im Kindesalter» (ISAAC) erforscht, an der auch die Universitäten in München, London, Oxford und Utrecht sowie das Karolinska Institut in Stockholm beteiligt sind. «In einer ersten Phase haben wir von 1992 bis 1996 in 155 Studienzentren weltweit knapp 464 000 Kinder im Alter von 13 und 14 Jahren anhand von Fragebögen untersucht», sagte Weiland. Die Datenerhebung sei abgeschlossen, mit Ergebnissen sei im nächsten Jahr zu rechnen.

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