Wie nehme ich meine Tabletten richtig ein?

09.04.2013 - Deutschland

Die richtige Einnahme von Tabletten ist nicht selbstverständlich und muss dem Patienten vermittelt werden. Einen Medikationsplan mit maßgeschneiderten Anwendungshinweisen für Patienten und betreuende Angehörige stellt das Universitätsklinikum Heidelberg vor.

Universitätsklinikum Heidelberg

Der neue Heidelberger Medikationsplan bietet Patienten erstmals umfangreiche, standardisierte und maßgeschneiderte Informationen zur Arzneimittelapplikation und ­­‑einnahme. Falsche Anwendungen mit oftmals katastrophalen Folgen können so vermieden werden.

Der deutschlandweit einzigartige Medikationsplan wurde im Rahmen eines Versorgungsforschungsprojekts der Nachwuchsakademie Baden-Württemberg von der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie am Universitätsklinikum Heidelberg entwickelt, danach in den elektronischen Arzneimittelberater AiDKlinik® integriert und mit Patienten und Ärzten getestet. AiDKlinik® ermöglicht eine sachgerechte Verschreibung und Dosierung von mehr als 60.000 Arzneimitteln und wird seit 2003 am Heidelberger Uniklinikum erfolgreich eingesetzt.

Falsche Anwendungen können katastrophale Folgen haben

„Arzneimittel können erst sicher wirken, wenn sie auch richtig gehandhabt und korrekt und regelmäßig verabreicht und eingenommen werden“, erklärt Professor Dr. Walter Emil Haefeli, Ärztlicher Direktor der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie. Wichtige Empfehlungen können u.a. sein: „Vor dem Essen“, „nie mit Milchprodukten“, „nur im Stehen oder Sitzen“, „Mund spülen nach der Gabe“, „Zäpfchen mit stumpfer Seite einführen“, „Kopf beim Schlucken nach vorne neigen“ aber auch „Kapsel nie öffnen“ oder „Tablette nicht teilen“. Diese sind strikt einzuhalten, um Nebenwirkungen zu vermeiden und maximale Wirksamkeit zu erzielen. Die Missachtung solcher Anwendungsvorgaben gehört zu den häufigsten Fehlern im medizinischen Alltag mit oft katastrophalen Folgen, wie dem kompletten Ausbleiben der Wirkung oder der zu raschen Freisetzung mit erheblichen Nebenwirkungen und Überdosierungen.

„Für eine erfolgreiche Therapie ist es entscheidend, dass die Patienten kompetente, verantwortliche und verantwortungsbewusste Partner im Therapieprozess sind“, so Professor Haefeli. Der Patient wisse aber meist nicht, wie seine Arzneimittel anzuwenden sind. Deshalb müssen bei jeder Verordnung unmissverständliche Hinweise zur richtigen Anwendung gemacht werden.

Erste Erfahrungen mit dem Heidelberger Medikationsplan überzeugen

Am Universitätsklinikum Heidelberg wird seit vielen Jahren die medikamentöse Therapie im Entlassbrief und die rezeptierte Medikation in den Ambulanzen durch die elektronische Verordnungsplattform AiDKlinik® erstellt. Neu kann nun gleichzeitig auch der Einnahmeplan für den Patienten ausgedruckt und ihm mitgegeben werden. Im Vergleich zu bereits existierenden Medikationsplänen ist der Heidelberger der einzige, der Applikationshinweise, Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Piktogramme zur besseren Verständlichkeit der Hinweise enthält.

Der Heidelberger Medikationsplan bietet Patienten somit umfangreiche, standardisierte und maßgeschneiderte Informationen zur Arzneimittelapplikation und -einnahme. Erste Erfahrungen zeigen nicht nur überzeugte Heidelberger Ärzte, auch die Patienten sind begeistert vom Einsatz des neuen Medikationsplans.

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