Fenster ins Gehirn

Das neue Jülicher PET-Zentrum bringt Ergebnisse aus der Hirnforschung schnell in den klinischen Alltag

08.03.2013 - Deutschland

Die Früherkennung von Alzheimer, die verbesserte Diagnose von Tumoren, die Entwicklung neuer Wirkstoffe – das neue Zentrum für Positronenemissionstomografie (PET-Zentrum) vereint künftig auf diesen Gebieten Forschung und Anwendung. Im Beisein von Thomas Rachel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), wurde die Einrichtung im Forschungszentrum Jülich eingeweiht.

"Viele Menschen in Deutschland sind von unterschiedlichen Gehirnerkrankungen betroffen, so leiden etwa 1,2 Millionen Menschen an Demenz. Daher sind die Diagnose und Therapie neurologischer Erkrankungen zentrale Herausforderungen in unserer älter werdenden Gesellschaft", sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Thomas Rachel MdB, bei der Einweihung. "Das Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstreicht eindrucksvoll durch die Förderung dieses europaweit einzigartigen Translationszentrums für neuartige bildgebende Verfahren mit über 30 Millionen Euro, welch große Bedeutung die Bundesregierung der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung beimisst."

Das PET-Zentrum bietet der Gesundheitsforschung eines der modernsten Bildgebungszentren Europas und bringt Wissenschaftler, Ärzte und Patienten unter einem Dach zusammen. Auf drei Ebenen fasst es den Translationsprozess von der Forschung bis in die Klinik zusammen: Im Untergeschoss entwickeln und produzieren Forscher Radiotracer, im Erdgeschoss finden vorklinische Studien zum Test von Radiotracern und Wirkstoffen statt, im klinischen Trakt im ersten Stockwerk kommen die Substanzen zur Anwendung. "Das neue Zentrum setzt die seit über 30 Jahren erfolgreiche PET-Forschung in Jülich fort", sagte Prof. Achim Bachem, Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums. "Mit seiner hervorragenden wissenschaftlichen Infrastruktur ermöglicht es Studien in der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung, und durch die räumliche Nähe von Entwicklung und Anwendung verbessert es gleichzeitig den Ablauf klinischer Studien. Damit können Forschungsergebnisse noch zügiger und zielgenauer in die klinische Anwendung übertragen werden als zuvor."

Kooperationen umfassen bereits zahlreiche klinische Studien, insbesondere mit den umliegenden Hochschulen in Aachen, Bonn, Köln und Düsseldorf – beispielsweise die Entwicklung eines Diagnostikums für Hirntumore – und Forschungsarbeiten zur Diagnostik der Multiplen Sklerose.

Im Bereich der neurowissenschaftlichen Grundlagenforschung wird mit der neuen Infrastruktur unter anderem die bestehende Forschungskooperation mit der Harvard Medical School in Boston ausgebaut: Die Wissenschaftler erforschen die grundlegenden Mechanismen, wie der Körper den Schlaf-Wach-Rhythmus steuert und was bei ZNS-Erkrankungen gestört ist. Auch industrielle Kooperationspartner nutzen seit vielen Jahren die innovativen Methoden der Bildgebung als integralen Bestandteil ihrer Arzneimittelentwicklung und -prüfung.

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