ATI Neurostimulation System erweist sich bei der Behandlung von Cluster-Kopfschmerz als wirksam

Ergebnisse einer multizentrischen Studie in Europa

07.02.2013 - USA

Autonomic Technologies, Inc. (ATI) veröffentlichte die Ergebnisse seiner klinischen Studie zu Cluster-Kopfschmerz. Das ATI-Neurostimulationssystem beinhaltet u. a. ein neuartiges Mini-Implantat, das im Rahmen eines kieferchirurgischen Eingriffs ohne Hinterlassung von äußerlich sichtbaren Narben eingesetzt wird. Sobald der Patient den Beginn einer Cluster-Attacke verspürt, kann er mittels der Fernbedienung, die er gegen die Wange hält, die Neurostimulationsbehandlung beginnen.

Die Studie zeigte, dass sich das ATI-Neurostimulationssystem bei der Behandlung von Cluster-Kopfschmerz als klinisch wirksam erwiesen hat und die Lebensqualität des Patienten verbessern sowie die durch Kopfschmerz hervorgerufene Beeinträchtigung maßgeblich reduzieren konnte. Bei 67,1 % der behandelten Attacken wurde nach 15 Minuten eine Schmerzlinderung erzielt - im Vergleich zu 7,4 % der Attacken bei Scheinbehandlung (p<0,0001)

  • Bei 34,1% der behandelten Attacken wurde nach 15 Minuten eine Schmerzbefreiung erzielt - im Vergleich zu 1,5 % der Attacken bei Scheinbehandlung (p<0,0001)
  • Die durchschnittliche Anzahl der Cluster-Attacken pro Woche konnte um 31 % (p=0,005) reduziert werden, wobei 43 % der Patienten bei der Anzahl der erlittenen Attacken einen durchschnittlichen Rückgang um 88 % verzeichneten.
  • 64 % der Patienten erfuhren eine klinisch maßgebliche Verbesserung hinsichtlich der durch Kopfschmerz hervorgerufenen Beeinträchtigung (HIT-6).
  • 75 % der Patienten verzeichneten eine klinisch maßgebliche Verbesserung ihrer Lebensqualität (SF-36v2 Scores zur physischen und/oder mentalen Komponente).
  • Bei nur 31,0 % der behandelten Attacken wurde akute Bedarfsmedikation angewandt - im Vergleich zu 77,4 % der Attacken bei Scheinbehandlung (p<0,0001); dies kommt einer Verringerung um 60 % gleich.
  • Das ATI-Neurostimulationssystem war gut verträglich; Nebenwirkungen waren mit denen anderer ähnlicher chirurgischer Verfahren vergleichbar und eher vorübergehend.

Cluster-Kopfschmerz ist eine der schmerzhaftesten Formen von Kopfschmerz. Patienten können täglich oder beinahe täglich mehrere Attacken erleiden, die mit unerträglichen Schmerzen, gewöhnlich im Bereich eines Auges, einhergehen. Die einzelnen Attacken können zwischen 15 Minuten und drei Stunden andauern. Aufgrund der Schmerzintensität spricht man oftmals vom „Selbstmord-Kopfschmerz“; es wird angenommen, dass mehr als 600.000 Menschen in ganz Europa unter Cluster-Kopfschmerz leiden.

„Die Beeinträchtigung durch Cluster-Kopfschmerz ist so stark, dass Patienten oftmals nicht normal funktionieren können“, stellt Prof. Dr. Jean Schoenen, Professor für funktionelle Neuroanatomie und Koordinator der Forschungsabteilung für Kopfschmerz an der Universität von Liège, Belgien, fest. „Aktuelle vorbeugende Behandlungsmethoden sind oftmals unwirksam. Für zahlreiche Patienten sind akute und vorbeugende Behandlungen nicht verträglich bzw. kontraindiziert. Diese neue und innovative Behandlung eröffnet zahlreichen Patienten eine Möglichkeit, die lähmenden Schmerzen in Verbindung mit Cluster-Kopfschmerz zu kontrollieren.“

 „Das ATI-Neurostimulationssystem ist gut verträglich und kann ohne tägliche Einschränkungen oder stimulationsbedingte Nebenwirkungen so oft wie nötig verwendet werden“, so Dr. Rigmor Hoejland Jensen, Leiter des dänischen Kopfschmerzzentrums am Glostrup Hospital in Dänemark. „Die Studienergebnisse beweisen, dass diese neue Behandlungsoption für den Großteil der Patienten eine maßgebliche Verbesserung der Lebensqualität bedeutet.“

Das ATI-Neurostimulationssystem stimuliert das Ganglion sphenopalatinum (SPG), einen tief im Gesicht liegenden Nervenknoten, dessen wichtige Rolle bei Cluster-Kopfschmerz schon seit Jahren bekannt ist.

„Seit Jahren konzentrieren sich Ärzte zur Linderung schwerer Kopfschmerzen auf das SPG, indem sie vor allem Anästhetika und andere Wirkstoffe zur Erzielung einer Nervenblockade anwenden“, so Prof. Dr. Arne May, Neurologe am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und erster Vizepräsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft. „Diese Studie liefert deutliche Beweise dafür, dass die SPG-Stimulation eine gangbare und wirksame Therapie zur Behandlung von Cluster-Kopfschmerz darstellt.“

Originalveröffentlichung

Schoenen J et al. Stimulation of the sphenopalatine ganglion (SPG) for cluster headache. Pathway CH-1: A randomized sham-controlled study. 2013, Cephalalgia

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